Die Region Fife


INHALT
  • ertragreiche Landwirtschaft

  • Steilklippen, Strände und Naturreservate

  • East Neuk: die reizvollste Ecke von Fife

  • St Andrews: ehrwürdig und geschichtsträchtig

Als König James VI. den „Goldsaum des Bettlermantels“ pries, meinte er die Küstenlinie der Region Fife, deren florierende Häfen reiche Handelsbeziehungen mit den Niederlanden und den Baltischen Ländern unterhielten. Die Giebeldächer und roten Dachschindeln, die man sonst in Schottland vergebens sucht, zeugen noch heute vom üppigen Handel mit den Hansestädten.

Die Region Fife liegt ca. 1h nordöstlich von Edinburgh zwischen den Förden Firth of Forth und Firth of Tay und sieht auf der Landkarte wie eine Hundeschnauze aus. Die Böden von Fife gehören zu den ertragreichsten Schottlands (►schottische Landwirtschaft) und haben wahre Bodenschätze an Mineralen und Kohle zu Tage gebracht. Für viele Jahrhunderte waren die Kohleminen von Fife ein wichtiger Industriezweig des Landes.

Noch heute spielt die Landwirtschaft eine große Rolle. Zwischen den Weizenfeldern flammen Mohnblumen. In den Fischerdörfern haben die Städter ihr Wochendendominzil. Die Fischkutter in den Seeräuberhäfen von East Neuk posieren fast nur noch für Künstler und Photographen. In vielen Fischerdörfern laufen heute nur noch wenige Kutter zum Fischfang aus.

Mit seinen gut manikürten Golfplätzen, Sandstränden und Küstenwegen präsentiert sich das „Kleine Königreich“ nach dem Ende von Industrie und Fischfang als tadellose Urlaubsregion. Gerade die Golfplätze gelten als Mekka und werden von Golfspielern aus der ganzen Welt gepriesen.

Beim vielbeachteten Kunstfestival Pittenween Art Festival im gleichnamigen Fischerdorf stellen über einhundert Künstler in jeder Ecke und noch so kleinen Garage aus.

East Neuk liegt im oestlichsten Zipfel der Grafschaft Fife, im Osten Schottlands.
Der Fife Coastal Path fuehrt immer an der schottischen Nordseekueste entlang.
East Neuk ist ein pittoresker Teil von Fife im Osten Schottlands.

Dunfermline

Zur Hauptstadt von Schottland wurde Dunfermline, als König Malcolm Canmore und Königin Margaret 1070 heirateten und ihre Burg im malerischen Pittencrieff Park bezogen. Dort steht heute noch der Turm der einst königlichen Residenz. Auf den Einfluß von Margaret geht auch die Gründung des Benediktinerkloster zurück, in dem Robert the Bruce beerdigt liegt. Nahe am früheren Marinestützpunkt und den Werften von Rosyth gelegen, rührt die industrielle Bedeutung von Dunfermline auf der Herstellung von Tischwäsche. Das Weben von Damast wurde 1715 von James Blake eingeführt, der nur deshalb das Geheimnis der Herstellung in Edinburgh anvertraut bekam, weil er vortäuschte, blödsinnig zu sein.

Der berühmteste Sohn aber war Andrew Carnegie, der als Sohn eines armen Webers geboren zum reichsten Mann seiner Zeit wurde.

Falkland 

Die reizende, zeitvergessene kleine Ortschaft im Zentrum von Fife hat sehr viele denkmalgeschützte Häuser und war wahrscheinlich deshalb die Kulisse der Outlander-Serien. Der Falkland Palace ist einer der hübschesten Renaissancepaläste Schottlands. Die Lieblingsresidenz der Stuart-Monarchie wurde von Cromwells Truppen niedergebrannt, nur die königliche Kapelle aus dem 16. Jahrhundert blieb unversehrt. Im Croce House hat man das Schlafzimmers, in dem König Jakob V. starb, nachgebaut. Die Gartenanlagen werden vom ältesten noch genutzten Tennisplatz der Welt aus dem Jahr 1539 dominiert.

Fife Coastal Path

Ein Wander- und Fahrradweg folgt der Nordseeküste von North Queensferry 150km bis Dundee. Entlang von Klippen, Sandstränden und Naturreservaten bietet dieser Fernweg für alle konditionellen Schwierigkeiten und sportlichen Gemüter etwas. Das schönste Stück des Fife Coastal Paths befindet sich zwischen Largo und St Andrews.

East Neuk

Die Nordseeküste zeigt sich in East Neuk, der „östlichen Ecke“ von Fife, von ihrer reizvollsten Seite. Winzige Fischerdörfer mit roten Ziegeldächern erinnern an die alte Seefahrertradition und den florierende Handel mit dem europäischen Festland.

Die verwinkelten Gässchen, buckligen Häuser und Fischerboote mit ihren Fangnetzen sind Motive vieler Postkarten und Aquarelle in den Galerien.

Schon etliche Photographen haben Crail portraitiert, der als ältester Hafen in East Neuk im Mittelalter größer und bedeutender als Glasgow war. Im Zollhaus wurde nach Schmugglern Ausschau gehalten und über den Export landwirtschaftlicher Produkte, lebender Hummer und Kapaun gewacht. Noch heute kann man in einer kleinen Holzbude am Hafen fangfrischen Hummer essen.

In Lower Largo wurde übrigens Alexander Selkirk geboren, ein schottischer Seefahrer und Abenteurer, der für sein streitsüchtiges, ungehorsames, versoffenes Wesen bekannt und das Vorbild für Daniel Defoes Figur Robinson Crusoe war.

Isle of May

Die Isle of May liegt im Firth of Forth und ist per Boot entweder von Anstruther oder North Berwick zu erreichen. Aufgrund ihres reichen Vogellebens ist die Isle of May als Naturreservat ausgewiesen. Tausende Meeresvögel und mehr als 285 verschiedene Arten kommen hier jedes Jahr zum Brüten und zur Aufzucht der Jungen her. Auch die seltenen Puffins (Papageientaucher) sind darunter (►Tiere in Schottland). Vom Vogelbeobachtungszentrum in einem der Inselleuchttürme werden die Tiere von Ornithologen und Naturwissenschaftlern beobachtet. Auf der Isle of May ist übrigens auch der älteste Leuchtturm Schottlands zu finden.

Secret Bunker

Schottlands geheimer unterirdischer Befehlsbunker umfasst ein riesiges zwei-etagiges Terrain. Schlafplätze, Kinos, Cafés und Operationsräume hätten den Rückzug der Regierung im Falle eines Nuklearstreiks möglich gemacht. Der Bunker wurde 1993 von der Liste der Offiziellen Geheimnisse gestrichen.

St Andrews

In St Andrews räkelt sich der ehrwürdigste und umworbenste aller Golfplätze am Meer. Die Aussicht, einmal auf dem traditionellen Old Course gespielt zu haben, zieht die Golfbonanza der ganzen Welt an. Die etwas konservative Stadt hat aber nicht nur einen, sondern 8 Golfplätze, auf denen jedes zweite Jahr die „British Open“ ausgetragen werden. Gesegnet dazumal mit einem weißen Strand und viel ehrwürdiger Historie, riecht es hier nach Geld und Adel. An der Eliteuniversität hat kürzlich Prince William studiert.

Lange bevor die Studenten und Golfer das Städtchen mit Gunst und Geld bedachten, war St. Andrew ein berühmter Wallfahrtsort.

St Andrew Cathedral: Die im 12. Jahrhundert gebaute St. Rule’s Cathedral hat König Robert the Bruce 1318 mit einem Ritt durch die Kirche geweiht. Die Arbeit vieler Jahrhunderte ist der Ruine der größten Kathedrale Schottlands ablesbar. Durch das rauhe Klima und ihre Größe sind immer wieder Kirchenteile eingestürzt. Durch die Reliquien von St. Andrews wurde die Kathedrale eine bedeutende Pilgerstätte des frühen Christentums. Auf dem Friedhof tragen die Grabsteine die Namen vieler Staatsmänner, Golfgrößen und bekannter Einwohner der Stadt.

St Andrew Castle: Die Bischöfe von St Andrews machten die wehrhafte Burg zu ihrer Hauptresidenz, als die Stadt ein Zentrum religiöser Macht war. Regelmäßige Angriffe erklären die stark befestigte Bauweise der Festung. Ende des 14.Jh. durch Bischof Walter Trail erneuert, fiel sie schließlich dem Treiben der schottischen Reformation zum Opfer. Den „Flaschenkerker“ hat nachweislich nur Bischof Graham überlebt, der aufgrund politischer Querelen drei Tage gefangen gehalten wurde und danach wahnsinnig war.

University of St. Andrews: Die älteste noch existierende schottische Universität zählt neben Cambridge und Oxford zu den Eliteuniversitäten des Landes.

Vor allem die Naturwissenschaften genießen den Ruf, eine der bedeutendsten Forschungseinrichtungen der Welt zu sein.

1411 gegründet, wurden die ersten Stunden noch in der Kathedrale unterrichtet. Erst Bischof Kennedy beschloß, den Grundstein für den Bau eines Colleges zu legen. Ihm und seiner Nichte Kate Kennedy wird jedes Jahr im April in der historischen Aufführung der ‚Kate Kennedy Prozession’ gedacht.

Fife ist eine Region im Osten Schottlands mit einem reichen Fischereierbe.