Mittelalter: Die Wikinger in Schottland


INHALT
  • die Wikinger regierten Teile Schottland bis ins 15.Jh.

  • vor allem der Nordens Schottlands trägt Spuren der Wikingerherrschaft

  • 1266 gingen die Hebrideninseln, Caithness & Sutherland an den schottischen König

  • 1468 verpfändete der dänische König Orkney & Shetland als Mitgift an die Schotten

  • auf Shetland & Orkney feiert man noch heute den norwegischen Nationalfeiertag

Die Wikinger in Schottland (795 n. Chr. -1672 n. Chr.)

Der erste Angriff der Wikinger auf den britischen Inseln fand 793 n. Chr. in Lindisfarne, England, statt. Schottland erfuhr die Macht und Gewalt der Nordmänner erstmals 795 n. Chr. auf Iona. In beiden Fällen wurden Klöster geplündert, die nicht nur spirituelle, sondern auch intellektuelle Zentren der Macht darstellten. Die Mönche wurden entweder getötet oder von den Wikingern als Sklaven weiterverkauft.

Europas Herrscher waren bestürzt über die Brutalität der Angriffe und den Bewohnern Britanniens standen schlimme Zeiten bevor. In Laufe dieses "Zeitalters der Wikinger", wie es von Historikern genannt wird, verbreiteten sich die Nordmänner nicht nur in England und Schottland, sondern auch auf den Faröer Inseln, Irland, Island, Grönland (982 n. Chr.) und sogar für kurze Zeit in Nordamerika (1000 n. Chr.). Sogar Frankreich (911 n. Chr.) und weit entfernte Orte wie Konstantinopel (893 n. Chr.) lernten die Macht der Nordmänner kennen.

Der Weg von Norwegen zur britischen Insel ist kurz, vor allem für die Langschiffe der Skandinavier, die schnell, robust und vor allem sowohl für tiefe als auch flache Gewässer ausgelegt waren. Mit der Zeit übernahmen die Nordmänner die Shetland Inseln, die Orkneys, die Hebrideninseln und das nördliche Festland Schottlands, während sich die Pikten und Skoten bei der Bekämpfung der Eindringlinge gegenseitig schwächten.

Die Kirche Orphir auf den Orkney Inseln ist ein Ãœberbleibsel aus der Wikingerzeit. in Schottland.
Auf dem Jarlshof auf Shetland sind noch Reste der Wikinger Langhäuser zu sehen.
Die St Magnus Cathedral steht im Zentrum von Kirkwall und ist ein Relikt der Wikingerzeit in Schottland.
St Olaf war King Olaf Haraldsson of Norway und ist in der St Magnus Cathedral auf Orkney verewigt.

Anfangs waren die Wikinger nur auf Plünderungen und Raubzüge aus.

Da sie jedoch im heimischen Norwegen mit einer Überbevölkerung zu kämpfen hatten, begannen sie auch bald, sich in den von ihnen besetzten Gebieten niederzulassen. Die Nordmänner hatten somit großen Anteil an der Rodung der schottischen Highlands, da sie viel Holz für den Bau ihrer Schiffe und Siedlungen benötigten. Im Laufe der Jahrhunderte gewannen die Wikinger immer mehr an Macht und in ihren Regionen setzten sich mit der Zeit viele nordische Traditionen und natürlich ihre Sprache "Norn" durch.

Die Herrschaft der Wikinger weilte lange bis ins späte 12. Jh. hinein. Während sie in England und in Irland erste Niederlagen eingesteckt mussten, war die Position der Wikinger in Schottland deutlich stärker. Erst im Jahre 1196 willigte Harald von Orkney ein, einen Tribut für seine Ländereien auf dem nördlichen Festland an den schottischen König William I. zu zahlen. Das endgültige Ende ihrer Herrschaft wurde jedoch erst 1263 mit der Battle of Largs eingeläutet.

Im Jahre 1263 griff König Haakon IV. von Norwegen den schottischen König Alexander III. an, als Vergeltung für einen früheren Angriff der Schotten auf Skye. Die nordischen Herrscher König Magnus von der Isle of Man und König Dougal von den Hebriden kämpften auf Seiten Haakons. Die gegnerischen Truppen trafen bei Largs, Ayrshire, aufeinander. Und obwohl die Schlacht unentschieden ausging, blieben den Wikingern nicht genügend Ressourcen, um danach einen weiteren Angriff zu starten. Zusätzlich starb König Haakon im folgenden Winter und im Jahre 1266 überließ sein Sohn Magnus im ‘Treaty of Perth’ den Schotten die Isle of Man, die Hebrideninseln und die Territorien der Wikinger auf dem schottischen Festland.

Orkney und Shetland blieben unter nordischer Herrschaft bis 1468, als der dänische König Christian I. die Inseln als Sicherheit für die Mitgift seiner Tochter Margarete von Dänemark versprach, die mit James III. von Schottland verlobt war. Da er das Geld für die Mitgift nicht aufbringen konnte, gingen die Inseln spätestens 1672 vollständig an Schottland. Die Schotten, die mehrere Versuche der Dänen, die Inseln später wieder auszulösen schlichtweg ignorierten, konnten sich jedoch nur langsam durchsetzen – trotz der vehementen Versuche der Stuarts, dort Fuß zu fassen.

Die kulturellen Spuren der jahrhundertelangen Herrschaft der Wikinger in Schottland sind jedoch noch bis zum heutigen Tage zu spüren. Vor allem auf Orkney und Shetland haben sie viele ihrer Langhäuser und Kirchen (z. B. St Magnus Cathedral in Kirkwall) hinterlassen, ebenso wie ihre Sprache, die nicht nur in den Ortsnamen noch bis zum heutigen Tage präsent ist. 

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