Die schottische Königin Maria Stuart


Mary, Queen of Scot ist in der National Portrait Gallery in Edinburgh zu bewundern.
Maria Stuart, Königin von Schottland ist in der National Portrait Gallery zu sehen.
INHALT
  • Der Konflikt mit Elizabeth um die englische Krone sowie der Konfessionenstreit im eigenen Land, sollte für Maria am Ende zum Todesurteil führen

  • Von klein auf an war das Leben von Maria Stuart von Flucht und Ungewissheit geprägt.

  • Maria verbrachte 16 Jahre in Frankreich, bevor sie den schottischen Thron bestieg. Königin von Schottland wurde sie jedoch schon mit 6 Tagen.

  • Maria heiratete drei mal, was jeweils viele Konflikte und Ortswechsel mit sich brachte.

Mary Queen of Scots ist bis heute als Gegenspielerin von Königin Elizabeth I. von England bekannt. Kaum ein Schloss- oder Burgenbesuch in Schottland ist ohne Erwähnung ihres Namens möglich und durch manche, so heißt es, wandelt sie noch immer.

Ein konfliktreicher Beginn

Im Linlithgow Palace, nahe Edinburgh, wurde Maria Stuart am 8. Dezember 1542 als Tochter von König James V. von Schottland und seiner Frau Maria von Guise geboren. (► mehr zu den Stuarts in Schottland) Wie beim „Treaty of Greenwich“ zwischen Schottland und England festgehalten, sollte Maria Edward, Sohn des englischen Königs Heinichs VIII., heiraten und so eine Allianz, die „Union of Crowns“, zwischen den beiden Mächten schaffen.

Die pro katholisch und französische Fraktion in Schottland, unter Leitung von Cardinal Beaton, gelang es jedoch diesen Vertrag zu kippen und einen Bruch mit England herbeizuführen. Heinrich VIII. ging daraufhin militärisch gegen das Nachbarland vor. Bekannt wurde der achtjährige Konflikt unter der Bezeichnung „Rough Wooing“.

Für Maria bedeutete es den Anfang von einem durch Flucht und Ungewissheit geprägten Lebens.

Mit dem Tod ihres Vaters wurde Maria nur sechs Tage nach ihrer Geburt am 14. Dezember 1542 Königin von Schottland. Damit die Allianz mit Frankreich besiegelt und französische Truppen zur Hilfe gegen England gesand werden konnten, wurde Maria mit dem französischen Thronfolger Franz, späterer König Franz II., verlobt.

Flucht und Ungewissheit

Aus Sorge um ihr Wohlergehen während der militärischen Auseinandersetzung, wurde Maria nach Stirling Castle gebracht und dort, auch zur Sicherung der schottischen Krone, am 9. September 1543 mit gerade einmal neun Monaten in der Kapelle gekrönt. Als der englische Earl of Hertford (späterer Summerset) Edinburgh im Jahr 1544 einnahm, bedeutete das für Maria eine weitere Flucht, dieses Mal nach Dunkeld, einer kleinen Ortschaft in Perthire, Zentralschottland.

Heinrich VIII. verstarb am 28. Januar 1547 und Marias neun Jahre ältere Cousine, Elizabeth I. von England, wurde Königin. Doch das brachte keine Schlichtung mit sich. Nachdem die Schlacht von Pinkie für die Schotten verloren war, musste Maria nach Inchmahome Priory (► mehr zu Kirchen, Kathedralen und Abteien) für die nächsten drei Wochen umziehen und landete schließlich in Dumbarton Castle, von wo aus sie mit gerade einmal fünf Jahren nach Frankreich verschifft wurde.

Leben in Frankreich

Sechszehn Jahre verbrachte sie dort in der Obhut der Guise Familie und heiratete den französischen Thronfolger am 24. April 1558. Die Bindung zwischen den beiden war von Beginn an sehr eng. Der französische König Heinrich II. äußerte zu dem Thema, dass sie sich vom ersten Tag an so gut verstanden haben sollen, als würden sie sich schon ein Leben lang kennen.

Aus der Zeit wissen wir über die junge Königin, dass sie Französisch, Italienisch, Latein, Spanisch und Griechisch lernte und auch Schottisch beherrschte. Französisch sollte aber stets ihre favorisierte Sprache bleiben. Prosa und Lyrik lagen ihr ebenso wie Nadelarbei, die Jagd, das Spielen der Laute und des Virginals und der Umgang mit den Pferden. Über ihre Person heißt es, sie soll vital, schön, clever und mit ihren etwa 1,80m für das 16. Jahrhundert außergewöhnlich groß gewesen sein. Doch auch wenn der englische Botschafter nach ihrer Geburt keine Krankheitserscheinungen feststellen konnte, litt Maria Stuart ihr Leben an unter kurz- oder längerfristigen körperlichen und seelischen Beschwerden.

Rückkehr nach Schottland

Nach dem Tod Heinrichs II. wurde Maria am 10. Juli 1559 Königin von Frankreich. Der von Kindheit an kränkliche König Franz II. verstarb jedoch schon ein Jahr später. Die Krone ging an den jüngeren Bruder und Maria kehrte am 19. August 1561 nach Schottland zurück, um dort ihre Rolle als Thronfolgerin einzunehmen.

In Schottland ist auch das Badehause Maria Stuarts einen Besuch wert.
Folgen Sie den Spuren der schottischen Königin Maria Stuart.
Maria Stuart, Königin von Schottland, ist bis heute in den Köpfen präsent.

Bei der Ankunft in Schottland soll die streng katholische Königin freudig begrüßt, von den protestantischen Machthabern aber auch mit viel Skepsis und Argwohn bedacht worden sein. (► mehr zur Reformation in Schottland) Mit einer der leitenden Persönlichkeiten, John Knox, hatte Maria, trotz mehrerer Schlichtungsversuche einen andauernden Konflikt. Eines von mehreren Treffen fand in der Burg Lochleven, bei William Douglas of Lochleven, 1565 statt. Die sich auf einer Insel im Loch Leven in der Region Fife befindene Burg wird im weiteren Verlauf noch einmal von Bedeutung sein.

Flucht im eigenen Land

Palace of Holyroodhouse (Holyrood Palace) in Edinburgh war die Hauptresidenz Marias, auch wenn sie während ihrer Regentschaft viel durchs Land reiste und unter anderem im Falkland Palace (► mehr zu Castles, Bugen und Schlösser) in der Region Fife residierte. Am 29. Juli 1655 heiratete sie ein zweites Mal. Die Vermählung im Holyrood Palace mit ihren Halbcousin Henry Stuart (Lord Darnley), in den sie sich sofort verliebt haben soll, beeinflusste ihr Schicksal maßgeblich. Dass er vor allem an dem Titel und der Krone interessiert war, stellte sich relativ schnell heraus. Maria zog später auch die Möglichkeit einer Scheidung in Betracht.

Wie schon in ihrer Kindheit war sie gezwungen aufgrund von Anfeindungen, im Besonderen aus dem protestantischen Lager, ihren Aufenthaltsort des Öfteren zu wechseln. Nachdem ihr persönlicher Sekretär David Rizzio vor ihren Augen beim gemeinsamen Abendessen im Holyrood Palace erstochen wurde, woran auch Henry Stuart mit beteiligt war, mußten Maria und ihr Gemahl 1566 nach Dunbar Castle, in den Süden Schottlands, fliehen. Dieses zählte im Mittelalter zu den wichtigsten Festungsanlagen des Landes. Von dort aus begaben sie sich in das die Stadt überblickende Edinburgh Castle. Am 19. Juni 1566 wurde ihr erster Sohn und ihr einziges Kind James (späterer König James VI. von Schottland und James I. von England und Irland ► mehr zu Grünung des Vereinigten Königreiches) dort geboren.

Weitere Aufenthaltsorte der Königin in Schottland diesen Jahres waren Jedburgh, wo sie im Herimitage Castle den erkrankten Earl of Bothwell besuchte. Der soll, so die Gerüchte, ein heimlicher Geliebter der Königin gewesen sein. Des Weiteren hielt die Königin sich im Craigmillar Castle nahe Edinburgh auf, wo im Zuge eines Komplotts ihr Gemahl ermordet werden sollte. Im Januar 1567 erkranke Lord Darnley und wurde im Kloster Kirk o’Field in der Altstadt von Edinburgh untergebracht, wo Maria ihn jeden Tag besucht haben soll. In der Nacht vom 9. zum 10. Februar fand eine Explosion statt und Lord Darnley wurde am nächsten Morgen mit Würgemahlen tot im Garten aufgefunden.

Der Mord ist bis in die heutige Zeit nicht aufgeklärt, aber unter den Verdächtigen war auch Königin Maria von Schottland.

Zu mehr Beliebtheit im eigenen Land verhalf ihr nicht, dass sie nur ein paar Tage danach Golf in St. Andrews spielte und keine Anzeichen von Trauer zeigte.

Die dritte Ehe und ihre Folgen

Nachdem sie ihren Sohn in Stirling besuchte, wurde sie auf dem Rückweg nach Edinburgh von James Hepturn, 4th Earl of Bothwell, nach Dunbar Castle gebracht. Ob willentlich oder nicht, ist nicht bekannt, es wird aber des Öfteren von einer Entführung ausgegangen. Belegt ist, dass die Beiden am 15. Mai 1567 in Holyrood Palace oder in Holyrood Abbey geheiratet haben. Dies führte zu weiteren Konflikten mit dem Adel und es folgte eine militärische Auseinandersetzung am 15. Juni 1567, welche mit der Gefangennahme Marias am 17. Juni im Lochleven Castle endete. Der Ort, wo sie zwei Jahre zuvor noch als Gast aufgenommen wurde. Die meiste Zeit soll Maria im Glassin Tower auf der süd-ost Seite der Burg verbracht haben. Im Juli des selben Jahres erlitt die Königin einen weiteren Schicksalsschlag und verlor bei einer Fehlgeburt Zwillinge und musste im selben Monat unter Mitwirkung ihres Sohns James abdanken, der daraufhin zu König James VI. von Schottland gekrönt worden ist.

Gefangennahme und Flucht

Doch so leicht ließ sich Maria nicht unterkriegen und startete mehrere Fluchtversuche, bis es ihr gelang aus Lochleven zu fliehen.

Beim ersten Versuch, so heißt es, verkleidete sie sich als Waschmädchen und ihre Hofdame blieb in der Kleidung der Königin im Gefängnis zurück.

Leider erkannte der Bootsmann Maria und brachte sie wieder zur Burg. Bei einem weiteren Versuch verkleidete sie sich als Diener. Doch bei der Überwindung der Mauer verletzte sich ihre Hofdame und auch dieser Versuch musste abgebrochen werden. Schlussendlich konnte Georg Douglas, der Bruder des Burgbesitzers, die Schlüssel stehlen und verhalf ihr zur erfolgreichen Flucht. Wieder auf dem Festland angekommen, gelangte Maria am 2. Mai 1568 nach Niddry Castle in den Scottish Borders - ihr Geist, so die Gerüchte, soll hier bis heute spürbar sein - und versuchte von dort aus wieder an die Macht zu gelangen. Maria schaffte es 6000 Mann für ihre Sache zu gewinnen, verlor aber die Schlacht von Langside am 13. Mai und musste in den Süden nach Dunedrennan Abbey fliehen. Dort verbrachte sie ihre letzte Nacht in Schottland, bevor sie über Port Mary den Solway Firth überquerte und in Workington in England landete.

Gefangennahme und Verurteilung in England

Der erhoffte Schutz durch ihre Cousine, der Königin von England, wurde jedoch nicht gewährt. Stattdessen wurde sie gefangen genommen, da Elizabeth in ihr eine Konkurrentin um die Krone sah. Nun wurde Maria auch wieder mit den Vorwurf ihren Gemahl Lord Darnley ermordet zu haben, konfrontiert. Nach 18,5 Jahren in relativ komfortabler Verwahrung wurde sie aufgrund angeblich von ihr stammender Briefe am 11. August 1587 eines Komplotts gegen Elizabeth I. beschuldigt und nach Fortherinhay Castle gebracht und dort bei einem weiteren Verfahren am 25. September für schuldig befunden. Am 25. Oktober folgte dann das Todesurteil, welches am 8. Februar 1568 vollstreckt worden ist.

Ein tragisches Ende

Hatte es die Königin ihr Leben lang nicht einfach, so verlief auch die Hinrichtung nicht ohne Komplikationen.

Der Scharfrichter soll zwei Anläufe für die Enthauptung benötigt haben.

Der erste Schlag mit der Axt verfehlte den Hals und traf stattdessen den Hinterkopf. Auch trennte der zweite Schlag nicht den Kopf vom Rest des Körpers, so dass ein dritter von Nöten war. Da Maria eine Perücke trug, fiel zudem ihr Kopf aus der Hand des Henkers, als er diesen nach der Hinrichtung hochhielt. Damit kein Kult um die Reliquien entstehen konnte, wurden die Sachen, die Maria an diesem Tag mit und an sich trug, verbrannt.

Die schottische Königin Maria Stuart hatte ein tragischen Leben, geprägt von Flucht und Ungewissheit.
Königin Maria Stuart von Schottland befand sich einen großen Teil ihres Lebens in Gefangenschaft.
Maria Stuart residierte bei ihren Aufenthalten in Edinburgh unter anderem im Holyrood Palace.