Food Festivals, Trails & Tours in Schottland


INHALT
  • Schottland – und besonders die Hauptstadt Edinburgh – hat sich in den letzten Jahren zu wahren “Foodie Destination” entwickelt

  • originelle Kreationen, neu aufgelegte Klassiker und innovative Braukunst erweitern die traditionelle schottische Küche

  • ob klassisches Restaurant, vegane Festivals, Straßenimbisse oder Food Trails – den neuen Spielarten für Genießer sind keine Grenzen gesetzt

Wer seinen Blick über die sanften Flusstäler, saftigen Wiesen und klaren Küstengewässer Schottlands schweifen lässt, hat die Heimat einiger der besten und gefragtesten Naturprodukte der Welt vor sich. Vom Aberdeen Angus Rind zum weltbekannten Wildlachs, von den Beerenfrüchten der Ostküste zu Austern und Hummer, vom Orkney Cheddar zum unvermeidlichen Whisky – “made in Scotland” ist zu einem Synonym für Qualität und Geschmack geworden.

Aber nicht nur die Sternegastronomie, sondern auch immer mehr Hobby-Köche schätzen diese erstklassigen Zutaten und durchstöbern auf der Suche danach lokale Fischhändler, Hofläden oder Food Festivals. Ein Land, das viel zu lange für seine notorische Vorliebe für Frittiertes verrufen war, schnuppert nun schon seit geraumer Zeit Morgenluft – oder besser gesagt, die feinen Aromen einer jungen und innovationsfreudigen Küche.

Dieses Interesse an der Koch-, Brenn- und Braukunst sowie die Lust auf Neues spiegelt sich in einer wachsenden Zahl an Restaurants, Bars, Imbissen, Feinkostgeschäften und Wochenmärkten wider. Und auch der Siegeszug des “Gastropubs” lässt sich so erklären: Immer mehr Küchenchefs nutzen die Gelegenheit, ihren stressigen Restaurantalltag gegen ein entspanntes Pubambiente einzutauschen und lassen ihr Kochkunst nun in diesen ehemals eher der flüssigen Nahrung zugetanen Orten walten.

In Edinburgh gibt es gleich mehrere Bier oder Beer Festivals im Jahr.
In zahlreichen Cafes und Restaurants in Schottland wird die Trinkkultur zelebriert.
Food Festivals in Schottland erfreuen sich immer groesserer Beliebtheit.
Mittlerweile gibt es auch in Schottland zahlreiche Moeglichkeiten, vegan zu essen.

Edinburgh

Vor allem die Hauptstadt Edinburgh hat sich einen Namen als “foodie destination” gemacht: Mit mehr Restaurants pro Kopf als jede andere britische Stadt ist von den vier Michelin-gekrönten Gourmettempeln bis zum klassischen Italiener alles geboten. Und als Stadt der Festivals kann Edinburgh konsequenterweise mit einer beeindruckenden Zahl an Food-Festivitäten aufwarten. Neben dem Edinburgh Food Festival kann man sich auch beim Edinburgh Restaurant Festival, dem Foodies Festival, der Royal Highland Show, dem Edinburgh Vegan Festival sowie dem GastroFest im Rahmen des Edinburgh International Science Festival nach Herzenslust den Bauch vollschlagen.

Pop-up Restaurants, Street Food Vans oder Food Walking Tours zählen ebenfalls zu den kulinarischen Angeboten der Stadt.

Wer selbst Hand anlegen möchte, kann an einem der zahlreichen Kochkurse teilnehmen oder am Queen Margaret University College – als einziger Uni Schottlands – einen Masterabschluss in Gastronomie erwerben. Und damit noch nicht genug: Gerade enwickelt sich um den zentralen St. Andrews Square ein neues Cuisine Quarter, das mit einem bunten Cross-Over an internationaler Küche im eleganten Rahmen aufwartet.

Glasgow

Aber auch Glasgow muss sich kulinarisch gesehen nicht verstecken. Mehrfach zur “Curry Hauptstadt” Großbritanniens gewählt, sind es hier weniger die Michelin-Sterne als die schiere Auswahl an erstklassiger Weltküche, die die Stadt so interessant machen – und die unschlagbaren Preise. Für ein Lunch unter £5 muss man nicht lange suchen: Ob Martha’s für den kalorienbewussten Genießer, über die West End-Institution Little Italy, deren Pizzen Gaumen und Geldbeutel verwöhnen oder Banana Leaf, wo südindische Kostbarkeiten auf ihre Entdeckung warten; hier kann man während der Mittagspause gleich mehrmals die Woche ohne schlechtes Gewissen einkehren.

Die inklusive Natur der Glasgower Gastronomie präsentiert sich auch bei Let’s eat Glasgow, “UK’s first food festival with a social heart”, das großartiges Essen mit freiem Eintritt und wohltätigen Zwecken verbindet. An Innovationsgeist fehlt es hier sicher nicht: Bedingt durch die Geographie der Stadt, die an der Wasserader des Clyde liegt, findet sich hier ein wenig außerhalb der Stadt mit McMonagles das erste “Sail thru”-Takeaway der Welt (Landratten werden natürlich auch bedient – und können ihre Fish & Chips direkt vor Ort in dem umgebauten Schiff genießen). Aber der Klassiker, der die Seele der städtischen Kulinarik vielleicht am besten verkörpert, ist Guy’s Restaurant and Bar: Herzlich, originell und offen für jedermann kann sich hier selbst der Student das Drei-Gänge-Menu leisten. Und zwar mit Krabbencocktail, Steak und Dessert.

Die Highlands

Wer nun befürchtet, außerhalb der schottischen Urbanität kulinarisches Brachland zu betreten, irrt sich. Tatsächlich finden sich in den abgelegensten Orten der Highlands unerwartet schmackhafte Kostbarkeiten. In Durness – gewissermaßen am Ende der Welt – serviert Cocoa Mountain “The Best” Hot Chocolate, ein Gedicht an die Schokoladenkunst. Wem der Sinn eher nach Salzigem steht, kann sich an den Käsevarianten von Caithness Cheese oder Highland Fine Cheeses satt essen. Auch der bekannten Klage des Deutschen auf Reisen, dass das Brot doch nirgends so gut sei wie in der Heimat, hat man hier im hohen Norden einiges entgegenzusetzen: So tischt die Ullapool Bakery eine beachtliche Auswahl an kontinentaler und insulaner Backkunst von Focaccia, Roggenbrot über süße Spezialitäten auf – wer direkt in der Bäckerei vorbeikommt (Achtung, kein “show room”, sondern vielmehr die betriebsame, mehlbestäubte Geburtsstätte der Knuspereien), dem werden die Brötchen noch warm über den Tresen gereicht.

Weitaus weniger überraschen dürften die paradiesischen Zustände für Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten an den endlosen schottischen Küstenkilometern.

Obwohl ein Großteil des Fangs direkt weiter verschifft wird, verkaufen einige Fischhändler ohne Lieferumwege direkt vor Ort.

So serviert die Seafood Shack in Ullapool aus einem liebevoll umgestalteten Autoanhänger heraus frischeste Fischspezialitäten zum Mitnehmen – und das so erfolgreich, dass sie 2017 mit dem “Best Street food or Takeaway award” der BBC ausgezeichnet wurden. Wer sich hingegen lieber an einem herrlich gedeckten Tisch verwöhnen lässt, ist mit dem Three Chimneys, seit langem eine Insititution auf der Isle of Skye, gut beraten: Hier wird regionale Küche an den Ufern von Loch Dunvegan serviert. Als besonderes Special lässt sich hier auch ein Tisch in einer Ecke der Küche reservieren – alleine oder gemeinsam mit anderen Gästen wirft man einen unvergesslichen Blick in das Einmaleins der Spitzenköche und genießt ein familiäres Dinner vor Panoramafenstern. Ein Klassiker in elegantem Ambiente, der auch nach 30-jährigem Bestehen einige Überraschungen bereithält und sich so verdientermaßen die Auszeichnung als “UK Restaurant of the Year 2018 - The Good Food Guide” ans Revers heften kann.

Für Entdecker: Food Trails & Kreativcafés

Machen Sie sich auf die Suche nach einem der originellen Cafés, die ihr kulinarisches Angebot durch Handarbeitskurse, Kunstgalerien oder Bibliotheken erweitert haben. Das Velocity Café in Inverness ist beispielweise der perfekte Zwischenstop für den Fahrradreisenden: Neben vegetarischen und veganen Lunchoptionen sowie köstlichen hausgemachten Kuchen überzeugt das Konzept einer Fahrradwerkstatt vor Ort, das alle Wünsche vom lang überfälligen Fahrrad-Reparierkurs bis zum Reifenflick-Set erfüllt. Oder entdecken Sie mit dem Kilchrenan Inn am Loch Awe einen dieser Archetypen des in die Jahre gekommenen Dorfpubs, der mit einem neuen Besitzer die Verwandlung zu einem vertraut-gemütlichen Treffpunkt mit modernem Twist geschafft hat. Natürlich auch der perfekte Ort, um sich durch die florierende Gin- und Bier-Szene des Landes zu probieren (lesen Sie hier mehr zu Gin und Craft Beers).

Der Genussmensch auf Reisen darf das Land also getrost nach Lust und Laune durchkreuzen: Jede Region wartet mit schmackhaften Besonderheiten auf und die meisten größeren und kleineren Städte haben zu einer bestimmten Jahreszeit kulinarische Veranstaltungen im Kalender stehen.

Wer sich die Reiseplanung vereinfachen möchte, kann sich von einem der immer beliebter werdenden Food Trails leiten lassen.

Mit Routenvorschlägen und Geheimtipps ausgestattet machen Sie sich so auf eine genussvolle Schnitzeljagd und entdecken nebenbei ganz entspannt (und gut gesättigt) Schottlands Regionen und ihre Geschichte. Ganz egal, ob ihr Herz nun bei Whisky, Käse, Haddock oder Schokolade höher schlägt, die schottische Vielfalt bedient dabei jeden Geschmack. Lassen Sie sich von der Broschüre “A Taste of Scotland’s Foodie Trails” nach Moray, St. Andrews, Paisley, oder Shetland entführen. Oder - wenn Sie es bequemer und von einem deutschsprachigen Veranstalter organisiert bevorzugen - schliessen Sie sich einer geführten Genussreise durch Schottland an und gehen Sie auf Entdeckungstour durch die kulinarischen Schätze des Landes.

Ein Textbeitrag von Hannah Grimmel.