Castles, Burgen & Schlösser


INHALT
  • die ersten Burgen waren Holzbauten nach normannischem Vorbild

  • im 13. Jahrhundert entstanden die ersten Castles, Befestigungsanlagen aus Stein

  • Tower Houses breiteten im 14. Jahrhundert und boten Schutz und Komfort

  • mit dem Baronialstil und Königin Victoria wurden schottischen Burgen zu Besucherattraktionen

Schottland ist das Land der Burgen, sogenannter ‘castles’, die vornehmlich zu Verteidigungszwecken, später auch zu Wohnzwecken gebaut bzw. umgebaut wurden. Eine klare Abtrennung zu Schlössern gibt es dabei nicht. Über 1400 Burgen soll es in Schottland geben, wovon einige gut erhalten, möbiliert und sogar bewohnt werden, von anderen nur noch Ruinen erhalten sind.

Die ersten Burgen entstanden entstanden im 11. und 12. Jahrhundert, wobei man sich bei der Bauweise an normannischen Befestigungsanlagen orientierte, die üblicherweise auf einem Erdhügel aus Holz gebaut wurden (sogenannte Motten). Reste von dieser Burgart sind in Schottland nicht mehr erhalten.

Die ersten Steinburgen

Die Holzbauten wurden im 13. Jahrhundert durch ‘castles’ ersetzt, die aus Stein errichtet wurden. Sie waren mit Schutzmauern und Burggräben befestigt. Ruinen dieses Castletyps sind in Schottland zahlreich zu finden, z.B. das Durris Castle in der Nähe von Aberdeen, das Huntly Castle, Kildrummy Castle, Rothesay Castle, Castle Sween und Aberdour Castle.

Die wohl berühmteste Burgruine aus dieser Zeit dürfte Urquhart Castle sein, dessen Überreste sich in Drumnadrochit über den Loch Ness erheben.

Die strategisch günstig gelegenen Burganlage wurde 1230 als Festung erreichtet, aber mit allen Bequemlichkeiten einer Residenz ausgestattet, wie sie einem Chief des Clan Urquhart zustand. Urquhart Castle zählte in seiner Blütezeit zu den größten Burgen in Schottland. 

Das Castle Campbell ist eine schottische Burg in den Bergen oberhalb von Dollar.
Die Burgruine von Castle Tioram liegt auf der Halbinsel Moidart im Westen von Schottland.
Das Inveraray Castle im Westen von Schottland wird immer nich vom Campbell Clan bewohnt.
Dunrobin Castle im Norden von Schottland wurde im schottishen Baronialstil gebaut.

Einige dieser frühen Castles wurden erweitert bzw. umgebaut und sind bis heute erhalten wie das Drum Castle und Fyvie Castle in Aberdeenshire, das Skibo Castle bei Dornoch, Dumbarton Castle und Culcreuch Castle im Süden Schottlands, das Brechin Castle in Angus und das Glamis Castle.  Das letztere ist eine beliebte Touristenattraktion und ein Muss für schottische Castle-Liebhaber. Mit seinem Gewirr von Ecktürmchen, Zinnen und vorgebauten Erkern ist Glamis Castle eines der romantischsten Schlösser Schottlands, in dem die Queen Mum, die Mutter von Königin Elisabeth II., die im März 2002 im Alter von fast 102 Jahren verstorben war, den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hat. Ihre Tochter Margaret, die Schwester von Königin Elisabeth ist hier geboren worden.

Eine weitere bekannte und oft besuchte Burg ist Blair Castle in Perthshire. Der weitläufige Sitz der Dukes of Atholl präsentiert sich als strahlendweißes Märchenschloss, dessen ältester Teil - der Comyn's Tower - aus dem 13. Jahrhundert stammt. Der gesamte Gebäudekomplex wurde im 18. Jahrhundert auf seine heutige Höhe reduziert und vollständig zu einem reinen Wohnhaus umgebaut. Im 19. Jahrhundert wurde Blair Castle erneut umgebaut und enthielt nach Entwürfen des Architekten David Bryce sein heutiges, reich gegliedertes Äußeres. Die Burg ist eine der beliebtesten Besucherattraktionen in Schottland.

Auch das Edinburgh Castle wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Zwar gibt es bereits gegen 600 erste Beweise einer Din Eidyn (der Burg Eidyns), diese Festung wurde aber erst unter Malcom III. und seiner Frau Margaret zu einer Hauptfestung der Könige von Schottland. Der Falkland Palace in Fife entstand im 12. Jahrhundert durch den MacDuff-Clan und wurde im 14. Jahrhundert von den Stuarts erworben und zu einem königlichen Jagdschloss umgebaut. Obwohl Falkland Palace seit dieser Zeit der Krone gehörte, wurden die Gebäude nach Karl II. kaum mehr benutzt. Der Nordflügel wurde um 1650 von Oliver Cromwells Truppen niedergebrannt. Erst 1887 wurde der Falkland Palace von John Crichton-Stuart, dem 3. Marquess of Bute restauriert. Heute gehört der Palast Königin Elisabeth II., die ihn 1952 dem National Trust for Scotland anvertraut hat.

In den Reigen bekannter Burgen in Schottland gesellt sich auch noch Eilean Donan Castle, eine der meistfotografiertesten Burgen Schottlands und Stammsitz des MacRae Clans. Die Burg wurde 1220 von Alexander II. von Schottland erbaut, von drei englischen Fregatten im Jahre 1719 zerstört und erst 1932 wieder aufgebaut. Das Castle bildete die Kulisse vieler Filme wie Highlander, Braveheart, James Bond und Rob Roy.

Tower Houses

Ab 1400 entstand ein neuer Burgtyp: die sogenannten Tower Houses. Diese Turmhäuser wurden zu Wohn-und Wehrzwecken gebaut und waren zwar weniger zur Verteidigung geeignet, boten dafür aber einen erheblich besseren Wohnkomfort.

Dieser Gebäudetyp erfreute sich vor allem beim schottischen Landadel bis ins späte 17. Jahrhundert großer Beliebtheit.

Besonders feine Beispiele mittelalterlicher Turmhäuser in Schottland sind Crathes Castle, Craigievar Castle und Castle Fraser. Gerade Crathes Castle in der Royal Deeside ist ein Schmuckstück der schottischen Tower-House-Architektur und gehört der Burnett-Familie, die auf diesem Grund schon seit 750 Jahren lebt. Im 17.Jahrhundert wurde das Schloss um einen Seitenflügel erweitert, weil das Paar, das zu dieser Zeit darin lebte, ihre 21 Kinder nicht mehr im alten Turmhaus unterbringen konnte.

Auch der Wohnturm des beliebten Dunnottar Castles stammt aus dem 14. Jahrhundert. Allerdings datieren die heute noch erkennbaren Gebäude größtenteils aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die dramatisch auf den Klippen gelegene Burg thront 160 Fuß hoch über der See und dient wiederholt als Filmkulisse einiger Hollywood-Klassiker.

Renaissance Paläste

Im 15. Jahrhundert gab es eine Phase, in der die gewaltigen Renaissance Paläste entstanden. Für diese Anlagen wurden die Tower Houses zu castle-artigen Palästen für das Königshaus erweitert, wofür Linlithgow Palace ein feines Beispiel ist. Die Elemente mittelalterlicher Castles, königlicher Paläste und Turmhäuser flossen später in den Baronialstil schottischer Herrenhäuser ein, die reine Komfortbauten waren, aber eine burgähnliche Erscheinung aufweisen sollten.

Baronial-Stil

Ab dem 18. Jahrhundert wurde es in Schottland ruhiger, so dass die zu dieser Zeit gebauten schottischen Burgen keinen militärischen Nutzen mehr besaßen.

Man besann sich wieder auf die alten Bauweisen der Burgen und vermischte diese mit dem Baustil der moderneren Turmhäuser, um prestigeträchtige Herrenhäuser im Barionalstil zu schaffen. Mit dem Bau von Balmoral Castle im 19. Jahrhundert durch Königin Victoria wurde der Trend populär und die Castle wurden zu Touristenattraktionen.

Castle Trail

Die Konzentration von Schlössern und Burgen ist im Tal des River Dee und der umliegenden Region Aberdeenshire übrigens so hoch wie nirgendwo sonst in Europa. Über 300 historische Castles, Herrenhäuser und Burgruinen punktieren die sanftwellige Landschaft. Und nicht umsonst wird Aberdeenshire 'Scotland's Castle Country' genannt. Der lokale Tourismusverband hat einen sogenannten Castle Trail zusammengestellt mit einer Broschüre, die all die Daten und die Geschichten sammelt, die Liebhaber alter Gemäuer auf das Äußerste verwöhnen sollte. Hier finden Sie das PDF-Prospekt zum Herunterladen.

Burgen heute

Viele Burgen und Schlösser Schottlands werden entweder von Historic Scotland oder dem National Trust for Scotland verwaltet und gepflegt. Viele Burgen befinden sich aber auch immer noch im Privatbesitz jahrhundertealter Adelsfamilien und schottischer Clans. Einige Burgen werden heute auch als Hotels, B&Bs und Ferienhäuser bewirtschaftet, so dass auch Gäste in den Genuss kommen, als BurgherrIn zu logieren.

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