INHALT jeder Bürger wird in Schottland kostenlos medizinisch versorgt
NHS ist das staatliche Gesundheitssystem, das durch Steuergelder finanziert wird
das schottische Rentenalter wird in Zukunft bei 68 Jahren liegen
Gesundheitsdienst & Krankenversicherung
Das ‘National Health System’ ist der staatliche Gesundheitsdienst in Schottland, kurz NHS genannt, der 1948 nach dem 2. Weltkrieg ins Leben gerufen wurde. Demnach hat jeder Bürger in Schottland Anspruch auf eine kostenlose zahnärztliche und medizinische Versorgung. Der NHS wird aus Steuergeldern finanziert, der sogenannten ‘National Insurance’ (NI). Die Beträge werden von Firmen und Angestellten eingezahlt, gemessen am jeweiligen Verdienst. Selbständige müssen wöchentlich (wahlweise monatlich) einen festgelegten Betrag einzahlen, der im Gegensatz zu anderen westeuropäischen Ländern äußerst gering ausfällt. Wem die medizinische Grundversorgung nicht genügt, kann sich zusätzlich privat krankenversichern.
National Insurance Number
EU-Bürger haben im Krankheitsfall Anspruch auf eine kostenlose ärztliche und zahnärztliche Behandlung durch den NHS. Als Nachweis für die medizinische Versorgung in Schottland gilt seit 2005 die Europäische Krankenversicherungskarte. Wer in Schottland einen festen Wohnsitz hat bzw. arbeiten geht, sollte eine sogenannte ‘National Insurance Number’ (NIN) beantragen, die mit einer Sozialversicherungsnummer vergleichbar ist. Dies kann man in einem der zahlreichen ‘Jobcenter Plus’ nach Terminvereinbarung machen. Zur Beantragung braucht man einen Pass und einen Adressnachweis. Die Nummer wird dann wenige Woche nach dem Gespräch per Post zugestellt.
Die National Insurance Number wird nur einmal ausgestellt und gilt ein Leben lang.
Rentenversicherung & Rente
Die schottische staatliche Rentenversicherung leistet ihre Altersrenten entweder in Form einer Grundrente (‘Basic State Pension’) oder einer Zusatzrente (‘Additional State Pension’). Der Anspruch auf Altersrente besteht für Männer ab Vollendung des 65. Lebensjahres (68 Jahren für die nach 1978 geborenen Schotten) und für Frauen ab Vollendung des 60. Lebensjahres (68 Jahren für die nach 1978 geborenen Schottinnen), wenn die Voraussetzungen für die Grundrente oder für die Zusatzrente oder für beide Rententeile erfüllt sind.
Die von der Anzahl der Beiträge abhängige Grundrente wird in Standardbeträgen gezahlt.
Deren Höhe richtet sich nach der Dauer der Versicherungszugehörigkeit. Die Zugehörigkeit zur Versicherung wird vom 16. Lebensjahr an bis zu dem Jahr des Eintritts des Leistungsfalles (Alter, Tod) gerechnet. Um überhaupt Anspruch auf eine Grundrente zu erhalten, müssen die Versicherten für ein Viertel des Arbeitslebens Beitragsjahre erworben haben, das sind für Frauen zehn und für Männer elf Jahre.
Bei einer Versicherungszugehörigkeit von ca. 30 Beitragsjahren liegt das Maximum der Grundrente bei derzeit 115.95 £ pro Woche. Wird die Anzahl an Beitragsjahren nicht erreicht, so wird die Grundrente – entsprechend der Anzahl der erworbenen Beitragsjahre – anteilig gekürzt.
Viele größere Firmen und öffentliche Einrichtungen bieten einen zusätzlichen Rentenschutz an, bei denen ein Anteil des Gehalts in eine Art Firmenfond angelegt wird und man je nach Länge der Zugehörigkeit zur Firma später eine Rente ausbezahlt bekommt.
Besondere Leistungen für Senioren
Das schottische Recht kennt neben den Renten noch zusätzliche Leistungen für Menschen über 60.
Im Winter kann man beispielsweise einen Heizkostenzuschuss (Winter Fuel Payment) beantragt werden. Dieser liegt zwischen £100 und £300 pro Winter.
Einmal im Jahr wird in der ersten Dezemberwoche an die Bezieher einer staatlichen Rente ein Weihnachtsgeld (Christmas Bonus) in Höhe von GBP 10 gezahlt. Senioren über 60 können in Schottland ebenso kostenlos mit den öffentlichen Bussen fahren.