Die Römer in Schottland


INHALT
  • die Römer eroberten Schottland ab 80 n. Chr.

  • zur Abwehr der Schotten wurden zwei Wälle gebaut

  • der Hadrianswall liegt im Norden Englands und ist 120km lang

  • 367 n. Chr. gaben die Römer Schottland auf

  • der Hadrianswall gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe

Die Römer (43 n. Chr. – 410 n. Chr.)

Bevor Kaiser Claudius ab 43 n. Chr. seinen Feldherren Agricola losschickte, um das römische Reich nach Norden auszuweiten, hatte bereits Caesar 55 und 54 v. Chr. sein Glück mit der britischen Insel versucht. Gleich zweimal setzte seine Flotte die Segel Richtung Dover und beide Male musste sie sich vor der besten Verteidigung geschlagen geben, die die Insel auch heute noch zu bieten hat: Dem manchmal doch recht unberechenbaren Wetter. Agricola jedoch schaffte, was seinem Vorgänger verwehrt blieb:

Ab 43 n. Chr. wurde England dem römischen Reich einverleibt, 78 n. Chr. war Wales dran und um 80 n. Chr. nahmen sich die Römer Schottland vor.

Der römische Historiker Tacitus berichtet von einer verheerenden Entscheidungsschlacht in den schottischen Highlands, die um 83/84 n. Chr. bei einem Berg namens ‘Mons Graupius’ stattgefunden haben soll. Hier besiegte das römische Heer die vereinten Stämme der Kelten (oder Pikten, wie die Römer die reich bemalten oder tätowierten Einwohner Schottlands nannten). Diese hatten sich im Angesicht der römischen Übermacht unter dem Banner von Calgacus (dem ‘Schwertträger’) versammelt. Laut Tacitus lautete dessen Urteil: “Sie [die Römer] schaffen eine Wüste und nennen es Frieden”. 

Am Hadrianswall in Schottland kann man Reste römischer Forts finden.
Das Sycanmore Gap am Hadrianswall in Schottland liegt zwischen Newcastle und Carlisle.

Historiker sind sich immer noch nicht sicher, wo in Schottland dieser berüchtigte ‘Mons Graupius' eigentlich liegt. Man geht aber davon aus, dass es sich hierbei um einen Berg in den heutigen Nordost-Highlands handelt, die damals im Herzen des piktischen Gebiets lagen. Diesen Teil der schottischen Highlands nennt man auch heute noch ‚Grampian Mountains’ oder kurz ‘Grampians’, was seinen Ursprung in ‘Mons Graupius’ hat.

Die Römer mussten jedoch bald herausfinden, dass Schottland – was damals ja noch keine vereinte Nation darstellte – zwar leicht zu erobern war, aber sich dann doch eher schwer unterwerfen ließ. Eine Erfahrung, mit denen die Römer in der Geschichte nicht allein dastehen würden.

Die Römer hatten auf jeden Fall sehr schnell keine Lust mehr auf die ständigen Übergriffe der sogenannten Kaledonier auf ihr befriedetes Gebiet im Süden der Insel. Um die Guerillataktiken der Nordmänner abzuwehren, baute Kaiser Hadriandann 120 n. Chr. einen großen Wall vom Fluss Tyne an der Ostküste zum Fluss Solway an der Westküste (sozusagen vom heutigen Newcastle nach Carlisle).

14.000 Arbeiter sollen damals am Hadrianswall gearbeitet haben, der immerhin 120 km lang war und 16 Wachtürme, Kastelle und Forts vorzuweisen hatte.

 

Im Westen war es eher ein Erdwall, im Osten hatte man jedoch auch Steine zum Erbauen des Walls genommen. An der breitesten Stelle maß der Wall gute 3 m, während er an der Oberkante noch ganze 2 m breit gewesen ist.

Das hielt die im Norden lebenden Stämme der Pikten und Skoten aber überhaupt nicht davon ab, ihre regelmäßigen Raubzüge in den Süden zu unternehmen. Schon kurze Zeit später (142/143 n. Chr.) resultierte daraus der Bau eines weiteren Walls, der dem Nachfolger Hadrians, Antoninus, gewidmet wurde.

Der Antoninuswall zog sich nördlich vom Hadrianswall an der schmalsten Stelle Schottlands, zwischen dem Firth of Forth bei Edinburgh und dem Firth of Clyde bei Glasgow, von der Ostküste bis zur Westküste. Der Erdwall war 59 km lang, wurde in regelmäßigen Abständen mit Wachtürmen und Forts versehen und hatte eine parallel verlaufende, befestigte Militärstraße. 

Als auch diese Sicherheitsmaßnahme sich gegen die kaledonischen Stämme als nutzlos erwies, gab man die Eroberung der nördlichen Gebiete der britischen Insel auf (367 n. Chr.). Fast ein halbes Jahrhundert später sollten die Römer dann auch die romanisierten Engländer und Waliser ihrem Schicksal überlassen (410 N. Chr.).

Reste des Hadrianswalls sind noch heute in Nordengland zu sehen (z.B. Sycamore Gapbei Once Brewed, das oftmals für Dreharbeiten genutzt wird). 1987 wurde der gesamte Wall von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe erklärt. In Schottland sind außerdem noch Spuren des Antoninuswall zu sehen (z.B. bei Falkirk).