Wälder in Schottland


INHALT
  • einzigartige Wälder, die seit der letzten Eiszeit bestehen

  • nur ca. 1% Naturwald hat die Rodungen überlebt

  • Wiederaufforstung & Renaturierung der Wälder seit Mitte des 20. Jh.

  • Wälder sind einzigartige und beliebte Ausflugsorte

Caledonian Forest

Die einheimischen schottischen Waldlandschaften sind schlichtweg zauberhaft. Kilometerlange Fahrradwege, Wanderpfade und andere Outdoor-Aktivitäten locken nicht wenige Urlauber und Schotten jedes Jahr unter ihr raunendes Blätter-und Nadeldach. 

Eine Fülle an schottischen Pflanzen wie Moose, Pilze, Farne und Wildblumen, Bäume und Myraden an Waldinsekten machen die schottischen Wälder zu einem der reichsten Wildlife-Juwelen des Landes. Ursprünglich waren die tieferen Lagen Schottlands fast vollständig bewaldet, die obere Waldgrenze lag bei ca. 500-600m.

Nach dem Rückzug des Eises for ca. 11000 Jahren etablierten sich riesige Wälder aus Birken, Haselnussbäumen, Kiefern und Eichen, Aber die einst ausgedehnten Wälder Schottlands wurden erst mit den Römern, dann im Mittelalter, in der Neuzeit und vor allem während der Industrialisierung systematisch abgeholzt – für Siedlungszwecke, Holzverwertung und die Ausweitung von Weide- und Ackerbauflächen.

Auf nur 1% der schottischen Landfläche haben Fragmente des einst gigantischen Caledonian Forest überlebt.

In allen anderen Gebieten war die einheimische Waldvegetation weitgehend von der Bildfläche verschwunden. Mit den Wäldern verschwanden auch viele einheimische Tiere aus Schottland, vor allem die grösseren Säugetiere wie Braunbären und Wölfe und Raubvögel.

Glücklicherweise werden vor allem die Naturwälder in vielen Regionen Schottlands wieder mit mehr Achtsamkeit bedacht und aufgeforstet.

Schottland hat herrliche Waldlandschaften, die meist unter Naturschutz stehen.
Im Cairngorm Nationalpark findet man noch Reste des alten Caledonian Forest.
Die natuerlich gewachsenen Waelder in Schottland sind wahre Juwelen.
Die schottischen Waelder bestehen ueberwiegend aus den Caleddonian Pines.

Heute sind ca. 17,8% der schottischen Landfläche wieder aufgeforstet, wovon aber  nur 1,8% Naturwälder sind.

Nach dem 2.Weltkrieg begann ein groß angelegtes Aufforstungsprogramm, das vom Staat initiiert und später von privaten Grundbesitzern und Investoren fortgeführt wurde. Um Bodenerosion vorzugreifen und Arbeitsplätze in der Wald- und Holzwirtschaft zu schaffen, wurden Nadelholz-Monokulturen angelegt.  Diese schnell wachsende Bäume, wie Lärchen, die Douglas-Tanne und die Norwegische Fichte sind zwar gewinnerträglich, aber aus ökologischer Sicht auch bedenklich, da sie dem Boden bei intensivem Anbau viele Reserven entziehen. Und so sind die Bäume und Wälder Schottlands auch Teil einiger verbitterter Kontroversen: die Holzindustrie will die Waldflächen in Schottland bis 30% ausweiten. Die Gegner aber befürchten, daß die fortschreitenden Kiefer- und Fichtenwälder die einzigartige Landschaft, v.a. auch die Hochlandmoore zerstören

Die Überreste des Caldonian Forest - direkte Nachkommen der ersten nacheiszeiltichen Vegetation - stehen heute überwiegend unter Naturschutz. Organisationen wie die Forstverwaltung Forestry Commission und Naturschutzvereine wie Trees for Life, Woodland Trust und RSPB besitzen einige der 84 Waldgebiete und pflegen diese mit grossem Anteil der Öffentlichkeit.

Die zahlreichen Besuchszentren spielen für die Sensibilisierung gegenüber den Wäldern dabei eine grosse Rolle.

Glen Affric

Das relativ unzugängliche Tal des Flusses Affric westlich von Loch Ness gehört zu den abwechslungsreichsten Tälern von landschaftliche grandioser Schönheit. Es enthält einen der größten natürlichen Wälder Großbritanniens, die Caledonian Woodlands, die direkte Nachkommen jener Bäume sind, die in Schottland nach der letzten Eiszeit wuchsen.

Auch im Glen Affric hat die jahrhundertlange Zerstörung des Waldes durch Abholzung, Feuer und Überweidung nicht Halt gemacht.

Aufgrund der schlechten Böden eignete sich das Tal nie wirklich zum Farmland, so dass die Holznutzung ab dem 16. Jahrhundert eine tragende Rolle spielte. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts  erstellte Joseph Avery für Roderick Chisholm eine erste Karte über wertvolle Holzreserven: der Wald um Loch Beinna Mheadhoin und das Loch Affric wurden dabei besonders hervorgehoben. Der Laird (Grossgrundbesitzer) bemühte sich daraufhin eindringlich um den Holzverkauf, etablierte sogar 1750 kleine Sägemühle. Ein Vertrag mit einer englischen Eisenfirma legte 1765 fest, dass 30 Jahre lang jährlich 1000 Bäume abgeholzt werden sollten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verließen die Chisholms schliesslich das Glen Affric und überließen das Gebiet den Schafen. Die Pächter wurden gewaltsam vertrieben, so dass 1858 nur noch 6 Menschen im Tal lebten, keinerlei Rinder, dafür aber 30.000 Schafe. Auch die Wölfe verschwanden aus der Region. Das Glen Affric passte damit wunderbar ins viktorianische Konzept eines Jagdgebietes, wodurch letzte Waldreserven vernichtet und der Ausbau zu Wild- und Schafsweiden fortgesetzt wurde. 1864 erhielt Lord Tweedmouth vom benachbarten Guisachan Estate eine langjährige Jagdlizenz und liess 1870 die Affric Lodge als gehobene Jagdklause errichten. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich das Schicksal des Tals. Die “Forestry Commission” begann, eine Reihe von Naturschutzprojekten zu initiieren wie z.B. Trees for Life in Zusammenarbeit mit Voluntären, Scottish Conservation Projects und dem Scottish Wildlife Trust. Die Forstverwaltung kaufte 1951 schliesslich Glen Affric  und ist seither mit großen Naturschutzplänen aktiv, der Kern des Waldes konnte gerettet werden.

Aufgrund der Abgelegenheit und Zivilisationsferne empfiehlt sich bei Wanderungen ins Glen Affric Wandererfahrung, Karten, Kompass und Proviant mitzunehmen. Im Herzen des Glen Affric gibt es eine kleine Jugendherberge, die ca. 6-7h Fussmarsch von der nächsten Ortschaft entfernt ist. Wer nur wenig Wandererfahrung mitbringt, kann sich einer geführten oder individuellen Wanderreise ins Glen Affric anschliessen.

Sunart Atlantic Oakwoods

Die Wälder um Loch Sunart auf der Halbinsel Ardnamurchan im Westen von Schottland enthalten die wichtigste Konzentration an Atlantischen Eichenwäldern in Europa. Ein Grossteil des Gebietes steht daher unter Naturschutz. Das milde, feuchte Klima der Westküste beschert eine Reiche Vegetation aus Moosen, Farnen, Flechten und Pilzen, Eschen, Weiden, Erlen und Eichen, deren Vorläufer vor ca. 11 000 Jahren die schottische Landfläche besiedelten. Aufgrund der Angelegenheit der Halbinsel sind auch in den Sommermonaten nur wenige Urlauber unterwegs. Es ist aus diesem Grund ratsam, Ausflüge und Wanderungen gut zu planen und eventuell die eigene Outdoor-Ausrüstung (z.B. Fahrräder) mitzubringen.

Culbin Forest

Die sich permanent verändernde Küstenlinie am Moray Firth westlich von Findhorn mit ihrer Landschaftsmixtur aus Treibsand, Dünen und Salzmarschen bilden die Kulisse für ein weiteres, faszinierendes Waldgebiet. Sand, landeinwärts getrieben vom Meer und der Flussmündung des Findhorn, unterbrochen mit dicken Schichten humusreicher Erde schafft ein fruchtbares wenn auch klimatisch sehr anspruchsvolles Areal, in dem die Wiederaufforstung nach den Weltkriegen erfolgreich abgeschlossen wurde. Das vormals als “schottische Sahara” bezeichnete Waldgebiet gehört heute der schottischen Forstverwaltung, die ein Netzwerk an Wander-und Fahrradwegen angelegt hat.

Ballochbuie Forest

Das grösste intakte Waldgebiet des Caledonian Forest befindet sich im “Balmoral Estate”, auf den Ländereien der britischen Königsfamilie. Der Wald an den Hängen des Flusses Dee unweit von Lochnagar steht unter speziellem Naturschutz der EU und wächst hauptsächlich aus säurehaltigem Granitgestein. Die majestätischen Kiefern sind zwischen 150-300 Jahre alt und werden von Mooren unterbrochen, die zu den grössten Waldmooren Grossbitanniens gehören. Die Gegend um das Royal Deeside und die Grampian Mountains ist touristisch gut erschlossen und bietet zahlreiche gut ausgebaute Fahrrad-und Wandertracks an.

Abernethy Forest

Das Waldareal im Strathspey ist ein 130km² großes Gebiet der seltenen schottischen Kiefer (Scots pine) , das vor allem durch die Wiedereinführung der Fischalder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde.

Nichts symbolisiert die langsame Wiederkehr des schottischen Waldes so sehr wie die Rückkehr des Schottischen Fischadlers, der 1899 in Schottland komplett ausgerottet wurde.

Ende des 50er Jahre erst hat sich wieder ein Fischadler-Paar in einer abgestorbenen Kiefer am Loch Garten niedergelassen. Das Vogelpaar wurde von Beginn an vom Vogelschutzverein RSPB unter seine Obhut genommen und die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert.  Es gibt ein Beobachtungszentrum 400m vom Nest entfernt, von wo aus das Nest mit Hilfe von Kameras beobachten werden kann. Die Fischadler, fischfressende Falken, die in den Mangroven von Gambia überwintern und Mitte April nach Schottland kommen, haben sich mittlerweile zu 100 Paaren multipliziert.

Rothiemurchus

Das seit über 500 Jahren im Privatbesitz der Familie Grant befindliche Waldgebiet ist ein beliebtes Outdoorziel vieler Urlauber. An den Ausläufern des Cairngorm Nationalparks gelegen, beinhaltet Rothiemurchus bedeutende Reste des Caledonian Forest sowie zahlreiche idyllische Seen und exzellente Wander-und Fahrradwege. Ein Wildlife Park, Kletter-und Abenteuergärten, ein Rentiergehege und ein Skiegebiet machen die Wälder um Aviemore zu den populärsten und fequentiertesten von Schottland. 2014 wurde der Rothiemurchus Upper Forest für 7,4£ an die schottische Forstverwaltung verkauft.

Der Cairngorms National Park in den Central Highlands ist ein reizendes Ausflugsziel.
Birken zaehlen zu den einheimischen Baeumen Schottlands und sind in vielen Waeldern zu finden.
Einige Waldlandschaften in Schottland sind traumhafte Kleinode und ideal zum Wandern und Erholen.
Im schottischen Perthshire kann man exzellent Wandern und Fahrradfahren.