Schottisches Schmuckhandwerk


INHALT
  • schottisches Schmuckhandwerk ist eng verknüpft mit keltischen Traditionen

  • Pebble Jewellery, ein Trend des Viktorianischen Zeitalters, ist heute ein beliebter Vintage-Schmuck

  • zeitgenössisches schottischen Schmuckdesign experimentiert mit neuen Motiven und Herstellungsmethoden

Keltischer Schmuck

Wer an schottischen Schmuck denkt, dem kommen vermutlich zu allererst die auf der Royal Mile vertretenen – mitunter recht kitschigen – Motive mit weltweitem Wiedererkennungswert in den Sinn: Von Schrägkreuzen, Tiermotiven, Disteln und Kiltschmuck zu keltischen Knoten in allen Variationen.

Letztere sind jedoch aus dem traditionellen sowie zeitgenössischen Schmuckdesign Schottlands – sowie anderer “keltischer” Nationen – nicht mehr wegzudenken. Viele dieser gleichermaßen dekorativen wie auch symbolträchtigen Muster wurden vor Jahrhunderten entworfen und geben uns weiterhin Rätsel über ihre Bedeutung auf. Eines der bekanntesten Variationen ist der Trinity Knot, ein einfaches Muster aus drei tropfenförmigen Kreisen, die scheinbar ohne Anfang und Ende miteinander verwoben sind. Christen mögen dies als Zeichen für die Heilige Dreifaltigkeit deuten, während andere darin die Einheit von Geist, Körper und Seele sehen.

Wie viele keltische Symbole ist der Trinity Knot oft von einem Kreis umzeichnet, der Kontinuität und Schutz andeuten soll.

Ein weiteres beliebtes Design ist der Shield Knot, der seinem Namen nach als Schutzsymbol für seinen Träger gedacht ist. Der Knoten mit seinen vier Ecken repräsentiert vier verwandte Einheiten, wie etwa die Elemente, die Himmelsrichtungen oder Jahreszeiten. Die zahlreichen Erscheiungsformen dieser Ornamente tragen sicherlich zu ihrer anhaltenden Popularität bei: Keltische Knoten machen sich auf Holzanhängern ebenso gut wie mit Edelmetall und Preziosen verziert und bieten sich so für jeden Geschmäck und Geldbeutel an.

Viele handwerkliche Kleinbetriebe und Kuenstler in Schottland stellen reizenden Schmuck her.
Das Schmuck Handwerk hat in Schottland eine jahrundertelange Tradition.
Aus Heide wird im schottischen Pitlochry dekorativer Schmuck hergestellt.
In Schottland ist vor allem Schmuck mit keltischen Sympolen bei Besuchern beliebt.

Pebble Jewellery

Ein weitaus weniger bekanntes Kapitel der schottischen Juwelierkunst ist die sogenannte “Pebble Jewellery”. Als Schottland im 19. Jahrhundert als romantisch verklärtes Traumziel und Lieblingsort von Queen Victoria zunehmend an Beliebtheit gewann, kam auch alles “Schottische” in Mode: Die königliche Familie wurde erstmals wieder im Tartan gesehen und so erlebt auch der funktionelle Schmuck, der die Plaids und Kilts zusammenhielt – Broschen und Dirks, kleine edelsteinverzierte Messer – eine regelrechte Renaissance.

Schottische Silberschmiede verzierten die Stücke mit keltischen Knoten, Blumen- oder Blättermotiven und besetzten sie mit heimischen Halbedelsteinen, den “Pebbles”.

Am häufigsten Verwendung fand der Achat, der mit seiner opaken, lebhaften Farbenvielfalt und ungewöhnlichen Maserungen schon seit neolithischen Zeiten in Schottland geschürft und geschätzt wurde. Aber auch Amethysten, Rauch- oder Gelbquarz, der nach seinem häufigsten Fundort “Cairngorm Stone” genannt wurde, blauer Topas und Saphire, sowie Flussperlen und bunten Emaille-Arbeiten wurden in präziser Kleinarbeit geschliffen und als Verzierung verwendet.

Abgesehen von den Kilt-Accessoires mauserten sich die “Luckenbooths” zu wahren Publikumslieblingen. Die herzförmigen Broschen, oft mit einer Krone, Distel oder Schwertlilie versehen, wurden nach ihrem ursprünglichen Verkaufsort, den kleinen, abschliessbaren Ständen (“locking booth”) in St. Giles’s Kirk in Edinburgh, benannt. Diese Schmuckstücke gewannen schließlich so an Popularität, dass die örtlichen Gold- und Silberschmiede Mühe hatten, der Nachfrage gerechtzuwerden.

Englische Juweliere witterten ihre Chance und so wurden die traditionellen Highlandmotive mehr und mehr dem englischen Modegeschmack angepasst.

Befeuert durch den Zeitgeist und ihre Erschwinglichkeit, hielt die Begeisterung für Pebble Jewellery das gesamte Viktorianische Zeitalter über an – heute findet man die Stücke eher in Vintage-Shops.

Schmuck Schauwerkstätten

Dem Facettenreichtum zeitgenössischer Schmuckkreationen hingegen sind keine Grenzen gesetzt. Werfen Sie beispielsweise einen Blick in die Werkstatt von Heathergems in Pitlochry, wo farbenfrohe Schmuckstücke aus Heidewurzeln gefertigt werden. Oder besuchen Sie im Rahmen des Orkney Craft Trails das Atelier von Goldschmiedin Alison Moore und lassen sie sich von ihren zarten, nordisch inspirierten Stücken verzaubern. Es gibt einiges zu entdecken…

Hier finden Sie weitere Informationen zu schottischem Handwerk und Craft.