Historische Orte in Schottland


INHALT
  • Schottland ist reich an prähistorischen Stätten

  • Besuchszentren geschichtlich interessanter Schlachtfelder haben die turbulente Geschichte Schottlands dokumentiert

An historischen Orten mangelt es in Schottland nicht. Von prähistorischen Stätten wie Skara Brae auf Orkney, das Kilmartin Glen in Argyll über Steinkreise wie Callanish bis hin zu geschichtsträchtigen Schlachtfeldern wie Bannockburn und Culloden – Schottland ist reich an Geschichte und deren überlebten Zeugen. Mehr als 240000 archäologische Stätten, Monumente und Gebäude hat die Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Scotland verzeichnet. Steingräber und Steinkreise, Crannogs, Brochs und ganze Siedlungen sind über das gesamte Festland und die schottischen Inseln verteilt. Und noch immer graben Archäologen neue Stätten aus, wie z.B. am Ness of Brodgar zu denen manchmal auch Besucher eingeladen werden.

Clava Cairns

Die Clava Cairns östlich von Inverness sind ein bemerkenswerter Nachweis vom kulturellem Leben in der Ur-und Frühgeschichte Schottlands vor rund 4000 Jahre vor unserer Zeit.

Die Clava Cairns zählen zu den besterhaltensten Gesteinsformationen, die man in Europa aus der Stein- und Bronzezeit finden kann.

Das Alter der Steingräber wird auf 2000 vor Christus datiert. Zu den Clava Cairns zählen 3 große Steinmonumente, von denen man annimmt, dass es Begräbnisstätten waren, denn Archäologen fanden in den meterdicken Wänden zahlreiche Knochen. Zwei der Cairns haben einen Eingang mit einem Hohlraum in der Mitte. Man vermutet, dass in den Gräbern Rituale abgehalten wurden.  Die Clava Cairns sind heute frei zugänglich und können kostenlos besichtigt werden.

Skara Brae & Orkney

Die Orkney-und auch die Shetland-Inseln haben ein reiches prähistorisches Erbe und viele gut erhaltene Ausgrabungsstätten. Die Vorgeschichte der Orkney Inseln beginnt in der Mittelsteinzeit. Es gibt Hinweise auf eine Rodungsepisode mit Holzkohleablagerungen um 6.500 v. Chr. Etwa um 3.900 v. Chr. mit der Jungsteinzeit kamen Menschen mit Flößen auf die Inseln. Etwa 20.000 Menschen siedelten auf Orkney. Aus dieser Zeit stammen Skara Brae und Knap of Howar auf Papay (Orkney-Cromarty Menschen zugesprochene spezifische Häuserbauform). Ab 3.300 entstanden erste Steinkreise wie Ring of Brodgar und Standing Stones of Stenes, die wahrscheinlich Plätze für rituelle Handlungen markierten. Um etwa 3.000 v. Chr. entstanden die Großsteingräber wie Maes How, von denen es hunderte solcher Begräbnisstätten auf Orkney gibt. Gegen Ende der Bronzezeit (1000 v. Chr.) kommt es zu einer Klimaverschlechterung. Die fruchtbaren Gebiete verwandeln sich in Torfflächen, so dass kriegerische Auseinandersetzungen um Land und Bodenschätze folgten. Die Menschen schlossen sich erstmals in Dörfer zusammen und errichteten hohe Wehrtürme – die sogenannten Brochs.

Auf dem Schlachtfeld von Culloden verloren die schottischen Jacobiten gegen den Duke of Cumberland.
Die Hügelfestung Dunadd im schottischen Argyll war einst der Krönungsplatz der Könige.
Die bekannteste Steinzeitsiedlung Skara Brae wurde auf den Orkney Inseln entdeckt.

Jarlshof auf Shetland

Jarlshof am südlichen Ende der Hauptinsel Shetlands ist eine der inspirierendsten archäologischen Stätten, die man je in Grossbritannien ausgegraben hat. Tausende Jahre menschlicher Besiedelung machen dabei die Faszination aus und die Übergänge verschiedener Phasen, die man in ihrer Komplexität rekonstruieren konnte. Bauformen aus der Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit gehen ineinander über bis hinein ins Mittelalter und 17. Jahrhundert. Genau wie bei Skara Brae legte ein Sturm um 1800 die Siedlung frei, seriöse archäologische Ausgrabungen begannen aber nicht vor 1925. Der Name war übrigens eine Erfindung des Schriftstellers Sir Walter Scott (► siehe schottische Literatur), der Shetland im Jahre 1814 besucht hat.

Kilmartin Glen

Das Kilmartin Glen in Argyll an der schottischen Westküste hat eine der bedeutendsten Konzentrationen an Funden aus dem Neolitikum und der Bronzezeit, ca. 3000 v.Ch. Mehr als 350 Monumente befinden sich in einem Radius von 6 Meilen rund um das Dorf Kilmartin. 150 davon sind Zeugen der Ur-und Frühgeschichte Schottlands. In der Nähe von Dunadd kann man außerdem Reste der Festung der Skoten finden: das königliche Zentrum des Skotenreiches Dal Riata, wo die Könige der gälisch-sprachigen Stämme im 5. und 6.Jh. lebten. Dunadd war wahrscheinlich das bedeutendste Zentrum des Königreiches Dal Riata und zwischen 500-900 Sitz der gälischen Könige.

Der Fußabdruck und das Basin, die Anteil am Krönungsritual der Könige hatten, können besichtigt werden.

Heute gehört Kilmartin zu Historic Scotland. Kilmartin wurde dreimal von Archäologen ausgegraben, zuletzt in den 80er Jahren, wo man einzigartige Steingravuren, Schmuck, Waffen und Werkzeuge, Glas und Weinamphoren fand.

Culloden Battlefield

Östlich von Inverness liegt das Schlachtfeld von Culloden, wo 1745 eine für Schottland und den weiteren Geschichtsverlauf wichtige Schlacht stattfand, die in zahlreichen Filmen und Büchern überliefert wurde. Das Schlachtfeld wurde in seinem ursprünglichen Zustand belassen, ein erlenbestandenes, sumpfiges und struppiges Brachland. Die Fahnen markieren die Stellen, wo sich die beiden Truppen gegenüber gestanden haben. Culloden war die Schlacht unter der Führung zwei jungen Feldherren, die beide die Sache ihrer leiblichen Väter vertraten: die strahlende, romantisch verklärte Erscheinung des 26-jährigen Prinz Charles Edward Stuart und der 25-jährige fettleibige und sadistische Herzog von Cumberland, der als heimtückischer Schurke und ‘The Butcher’ (der Schlächter) in die Geschichte eingegangen ist. Das 2008 eröffnete neue Besucherzentrum beinhaltet eine interaktive Ausstellung, einen Film der Schlacht, eine Aussichtsplattform auf dem Dach, den Schlachttisch und das eigentliche Schlachtfeld ( ► mehr zu den Jacobitischen Rebellionen).

Bannockburn

Die Renaissancestadt Stirling hat in der schottischen Geschichte eine große Rolle gespielt. Sie war im Mittelalter die Hauptstadt Schottlands und lange Zeit Sitz der schottischen Könige (13.-15. Jahrhundert).  Durch ihre strategisch wichtige Lage am Fuße der Ochil Hills wurde sie oft als „Herz von Schottland“, „Schlüssel zu Schottland“ oder „Tor zum Hochland“ bezeichnet und aus diesem Grund hart umkämpft. Kein Wunder also, dass sieben geschichtsträchtige Schlachtfelder im Umkreis der Stadt liegen wie z.B. Stirling Bridge und Bannockburn. 

Fast 20 Jahre nach der Schlacht an der Stirling Bridge besiegte König Robert the Bruce  den gegnerischen Edward II. bei Bannockburn in einer weiteren Entscheidungsschlacht der schottischen Unabhängigkeitskriege. Auch bei dieser Schlacht 1314 waren die Engländer den Schotten haushoch überlegen. Letztere aber lockten die englischen Gegner in den Sumpf, wo sie ihre Überlegenheit nicht ausspielen konnten. Robert the Bruce sorgte anschließend als König für die mehrere Jahrhunderte dauernde Unabhängigkeit Schottlands. Heute pilgern viele Menschen zu diesem für das schottische Selbstbewusstsein wichtigen Ort. Im brandneuen Bannockburn Heritage Centre steht man dank 3D-Technologie mitten im Kampfgeschehen.