Zentralschottland: Fife, Perthshire & Angus


INHALT
  • sanfte Hügelketten und fruchtbares Ackerland

  • hochkarätige Sehenswürdigeiten

  • Königsstädte Dunfermline & Stirling

  • St Andrews & Fife

  • Perth, Dunkel & Pitlochry

In weniger als einer Stunde gelangt man von den Flughäfen in Edinburgh und Glasgow in das geografische Herz von Schottland. Die nur in wenigen Abschnitten zweispurige Autobahn A9 ist die infrastrukturelle Hauptverkehrsader in die Highlands. Alles donnert über die Forth Brücken Richtung Norden hinauf. Auf der anderen Seite der Förde, in Zentralschottland, zerstreuen sich die Urlauber. Eingige biegen gen Ostküste und verlustieren sich in den herausgeputzten Fischerdörfern der alten Grafschaft Fife.

Andere stillen ihren kulturgeschichtlichem Appetit in den umliegen Jagdschlössern und Burgen und Kathedralen. Die alten Renaissance- und Königsstädte waren einst die Schaltzentralen der Macht. Ihre Reichsfestungen wie das Stirling Castle ziehen heute Touristen wie Magnete an.

Hotellegenden wie Gleneagles und elitäre Städte wie St Andrews repräsentieren im Ausland das Image für Luxusurlaub schlechthin. Ihre Championshipgolfplätze zählen zu den traditionsreichsten der Welt.

Die Landschaft der schottischen Mitte, das sind sanft rollende Hügelketten und fruchtbares Ackerland, das für die schottische Landwirtschaft genutzt wird. Im Mündungsbereich des River Tay haben früher Schulkinder in den Ferien Erbeeren gepflückt. Heute hausen osteuropäische Arbeiter in den Caravansiedlungen der Obstplantagen.

Weiter oben am Flußlauf wartet Perthshire, das „Land der drei großen Bäume“ mit ausgedehnten Waldlandschaften und einigen der höchsten und ältesten Bäume Europas auf.

Am seichten Ufer holen Fliegenfischer Lachse und Forellen aus dem Wasser.

Am Loch Tay schließlich ist eines der großen Wassersportareale, wenn man Kanu, Kajak und Rafting mag. Die Berge ringsum, Ausläufer der Highlands, sind auch für ungeübte Wanderer bekömmlich.

Und wenn man noch ein Stück weiter gen Norden fährt, erreicht man die Geröllplateaus der Grampian Mountains, zu denen auch der Cairngorm Nationalpark gehört.

Die Regionen Perthshire, Angus & Fife liegen in Zentralschottland.
Ein beruehmtes Crannog befindet sich auf dem Loch Tay in Zentralschottland.
Pitlochry in Zentralschottland ist so weit wie keine andere Ortschaft vom Meer entfernt.

Aberfeldy

Der Luftkurort am Südufer des River Tay verdankt seine Bekanntheit einem Volkslied von Robert Burns (►schottische Literatur), sein Existenz allerdings der ersten Überbrückung des Flusses. Die hübsch geschwungene General Wade’s Bridge wurde von William Adam 1733 über den majestätischen Lachsfluss konstruiert. Gleich daneben erinnert das Black Watch Monument an die Gründung des berühmten Highland Regiments. Als im 19. Jahrhundert die legale Produktion von schottischem Whisky Aufwind bekam, wurden am Ortsrand von Aberfeldy zahlreiche Brennereien gebaut. Nur die Aberfeldy Distillery brennt noch heute aus dem Pitilie Burn einen fruchtigen leichten Malt.

Im nahegelegenen Fortingall treibt der älteste Baum Europas seit über 2000 Jahren seine Eibenblätter aus.

Crieff

Rinder, betrunkene Viehtreiber und Banditen fielen zum jährlichen Oktober Markt aus allen Himmelsrichtungen des Landes ein. Zentral zwischen den Central Highlands und Lowlands gelegen, war Crieff für Jahrhunderte der Prototyp einer Wildwest-Stadt. Noch heute referieren Straßennnamen wie Gallowhill an die europaweit berüchtigte Justiz: wen man frisch beim Stehlen ertappte, wurde gnadenlos gehängt. Als mit der industriellen Revolution die Eisenbahn kam, wurde Crieff ein Kur- und Heilort, und endlich beschaulich. Selbst der Leibarzt von Königin Viktoria empfahl die Luft und Umgegend dringlichst zu ihrer Gesundung. Lieblich positioniert an den südlichen Ausläufern des Grampian Mountains profitieren die Kurhotels und Gästehäuser noch immer davon.

Dunfermline

Zur Hauptstadt von Schottland wurde Dunfermline, als König Malcolm Canmore und Königin Margaret 1070 heirateten und ihre Burg im malerischen Pittencrieff Park bezogen. Dort steht heute noch der Turm der einst königlichen Residenz. Auf den Einfluß von Margaret geht auch die Gründung des Benediktinerkloster zurück, in dem Robert the Bruce beerdigt liegt. Nahe am früheren Marinestützpunkt und den Werften von Rosyth gelegen, rührt die industrielle Bedeutung von Dunfermline auf der Herstellung von Tischwäsche. Das Weben von Damast wurde 1715 von James Blake eingeführt, der nur deshalb das Geheimnis der Herstellung in Edinburgh anvertraut bekam, weil er vortäuschte, blödsinnig zu sein.

Der berühmteste Sohn aber war Andrew Carnegie, der als Sohn eines armen Webers geboren zum reichsten Mann seiner Zeit wurde.

Dunkeld

Breit und selbstvergessen fließt der River Tay unter der siebenbögigen Brücke von Thomas Telford durch. Durch ein Feuer zerstört und im 18. Jahrhundert neugebaut, hat Dunkeld als eine der besterhaltensten Städte Schottlands und Inbegriff eines schottischen Marktfleckens überlebt. Die denkmalgeschützten Little Houses gruppieren sich um das Marktkreuz, wo früher auf einem riesigen Basar lokale Produkte und in Dunkeld hergestellte Schuhe vertrieben wurden. Im Park nebenan erinnern zwischen uralten Bäumen und Rhododendren die Ruinen der Kathedrale an ein Herrscherzentrum, das einst das „Fort der Kelten“ war. 

Fife

Als König James VI. den  „Goldsaum des Bettlermantels“ pries, meinte er die Küstenlinie der Region Fife, deren florierende Häfen reiche Handelsbeziehungen mit den Niederlanden und den Baltischen Ländern unterhielten. Die Böden gehören zu den ertragreichsten Schottlands und haben wahre Bodenschätze an Mineralen und Kohle zu Tage gebracht. Zwischen den Weizenfeldern flammen Mohnblumen. In den Fischerdörfern haben die Städter ihr Wochendendominzil. Die Fischkutter in den Seeräuberhäfen posieren fast nur noch für Künstler und Photographen. Mit seinen gut manikürten Golfplätzen, Sandstränden und Küstenwegen präsentiert sich das „Kleine Königreich“ nach dem Ende von Industrie und Fischfang als tadellose Urlaubsregion (►mehr zur Region Fife).

Perth

Im Mündungsbereich des River Tay liegt zwischen Erdbeer- und Johannisbeerplantagen die alte Stadt Perth. Bis ins 15. Jahrhundert Schottlands Hauptstadt wurden im nahegelegenen Scone Palace auf dem Stone of Destiny die Könige von Schottland gekrönt. Der unbehauene Sandsteinblock wurde im 13. Jahrhundert von den Engländern nach Westminster verschleppt und fand erst 1996 in schottischen Besitz zurück (► Die schottischen Unabhängigkeitskriege).

Wo heute die neue Uferpromenade zum Flanieren einlädt, hat lange ein bedeutender Hafen die Schlüsselrolle im Export von Leinen, Leder und Whisky gespielt. Die Fußgängerzone der Innenstadt ist ein beliebtes Einkaufs- und Ausgehziel. Immer wieder wird Perth zum beliebtesten Wohnort Schottlands gewählt. Für Touristen ist die Stadt allerdings kein wirklich lohnenswertes Ziel.

Pitlochry

Der beliebte viktorianische Kurort lockt die Touristen wie grellfarbene Blüten die Bienen an. Dabei gibt es kaum etwas zu sehen. 2003 im „Bloom Contest“ zur schönsten Kleinstadt Großbritanniens gekürt, kokettiert das geographische Herz Schottlands mit Blumenarrangements und folkloristischen Läden. Gepflegte Gästehäuser und Hotels bieten dreimal soviel Fremdenbetten wie Einwohner an. Im Umland gibt es reizende Sehenswürdigkeiten wie Blair Castle, Whisky-Brennereien und schöne Wanderwege (► Wandern in Schottland).

Stirling

Wer früher in den Norden Schottlands wollte, kam an der Rennaissance- und Königsstadt Stirling nicht vorbei. Nur hier an der Grenze zum Hochland war der River Forth passierbar. „Schlüssel zu Schottland“ wurde das Machtzentrum seiner strategischen Lage wegen genannt.

Kein Wunder also, daß Stirling eine der historischsten Städte Großbritanniens ist.

Sieben bedeutende Schlachtfelder liegen im Umkreis der Stadt. An der Stirling Bridge hat Braveheart William Wallace in den Unabhängigkeitskriegen über die Engländer gesiegt. Das auf einem Vulkan herrschende Stirling Castle war die bedeutendste Reichsfestung im Land und rühmt sich heute, zweitwichtigster Touristenmagnet in Schottland zu sein.

St Andrews

In St Andrews räkelt sich der ehrwürdigste und umworbenste aller Golfplätze am Meer. Die Aussicht, einmal auf dem traditionellen Old Course gespielt zu haben, zieht die Golfbonanza der ganzen Welt an. Die etwas konservative Stadt hat aber nicht nur einen, sondern 8 Golfplätze, auf denen jedes zweite Jahr die „British Open“ ausgetragen werden. Gesegnet dazumal mit einem weißen Strand und viel ehrwürdiger Historie, riecht es hier nach Geld und Adel.

An der Eliteuniversität hat Prince William studiert und Herzogin Kate kennengelernt.

Lange bevor die Studenten und Golfer das Städtchen mit Gunst und Geld bedachten, war St. Andrew ein berühmter Wallfahrtsort (► mehr zu Fife & St Andrews).

Perthshire und Angus sind zwei beliebte Urlaubsregionen in Zentralschottland.
Perthshire in Zentralschottland ist bekannt fuer seine Fluesse und Waelder.
Dunkeld und Birnam sind zwei reizende, denkmalgeschuetzte Ortschaften in Zentralschottland
Die Dunkeld Cathedral in Zentralschottland wurde oft das Fort der Kelten genannt.