Pflanzen: die Flora Schottlands


INHALT
  • reiche Vielfalt an Moosen, Flechten und Farnen

  • Caledonian Forest: einzigartige Mischwälder

  • Machair: Teppiche an Wildblumen an der Westküste

  • Rhododendron, der Feind unter den Pflanzen

Einheimische Pflanzen

Die einheimischen Pflanzen von Schottland umfassen mehr als 1600 Gefäßpflanzen, ca. 1500 Flechten und fast 1000 verschiedene Moosarten. Gemessen an anderen Ländern ist die Vielfalt an Gefäßpflanzen in Schottland eher klein, die Moose und Flechten aber sind im Vergleich zur Weltpopulation üppig und von globaler Wichtigkeit zu nennen. Außerdem existieren in Schottland eine Reihe seltener Farne.

Die Flora Schottland ist typisch für die nordwestlichen Gebiete der europäischen paläarktischen Ökozone und besteht zum Großteil aus dem borealen Kaledonischen Wald (Caldeonian Forest), Heidemoorland und der Dünenweide in den Küstenregionen, der sogenannte Machair. 14% der schottischen Landfläche ist bewaldet, obwohl das meiste davon Forstplantagen sind und nur ein kleiner Teil des natürlichen Waldes die Rodungen der Vergangenheit überlebt hat. 17% von Schottland sind mit Heidemoorland und Torf bedeckt.

Das größte und intakteste Moorgebiet der Welt liegt in Sutherland, im Norden Schottlands.

Die schottischen Landwirtschaft nutzt mehr oder weniger 75% der Landfläche, wobei auch seltene, die Ökosysteme schützende Methoden wie die Machair-Bewirtschaftung mit dazuzählen.

Vor allem die Machair bringen die wundervolle Wildblumenwiesen in Schottland hervor.
Die gelbe Ginster Pflanze bedeckt im April einen Grossteil Schottlands.
Die Heide Pflanzen bedecken grosse Flaechen der Highlands in Schottland.
Auf Schottlands feuchten Wiesen wachsen herrliche und seltene Wilde Orchideen.

Heidekraut

Die Heide ist eine überaus anspruchslose Pflanze, die im August die schottischen Highlands mit violetten und purpurfarbenen Farbtönen verziert.

Der Heide genügen mineralstoffarme, feuchte oder auch trockene Böden zum Überleben – ideal für Schottland.

Die Heide ist zudem durch das Grasen von Kühen und Schafen kaum gestört, weil sie sehr hart ist und Reserveknospen hat, die sehr schnell nachwachsen. Im Winter ist die Heide sogar eine Essensreserve für die schottischen Tiere. Die Heide kann Temperaturextreme von bis zu -35°C problemlos überstehen (im Sommer bis zu + 40°C) und wird 50 Jahre alt. 

Caledonian Forest

Der natürlich gewachsene Waldbestand des Caledonian Forest wurde in den letzten Jahrhunderten stark dezimiert, so dass man heute oft nur noch wirtschaftlich genutzte Wälder vorfindet, die aus eintönigen Monokulturen bestehen. Diese werden so effektiv wie möglich gepflanzt und nach 40 bis 50 Jahren abgeholzt. Früher allerdings bestand Schottland zu 70% aus Mischwald aus hiesigen Kiefern (Caledonian Pine), Eichen, Birken, Wacholdern und Eschen.

Entstanden ist dieser „kaledonischer Wald“ übrigens am Ende der letzten Eiszeit, als die Bäume sich vom Festland über eine Landbrücke auf die Insel ausbreiteten. Als sich das Klima langsam erwärmte, zogen sich die Wälder Schottlands in die nördlicheren Gefilde der schottischen Highlands zurück, dem letzten klimatisch optimalen Gebiet für diese Holzart. Von diesen Mischwäldern sind nur noch wenige kostbare und mittlerweile sorgsam umhegte Gebiete Gebiete übrig geblieben.

Neophyten: eingewanderte Pflanzen

Zusätzlich zu den einheimischen Arten gibt es zahlreiche eingeführte Pflanzen, die mittlerweile fast 43% der Pflanzenarten in Schottland ausmachen. Der Rhododendron in Schottland ist zum Beispiel eine solche eingeführte Pflanze, die mittlerweile ganze Landstriche in Schottland dominiert und von Ökologen zum Staatsfeind Nr. 1 erhoben wurde. Schon lange suchen die staatlichen Waldhüter der „Forestry Commission“ und alle großen Natur- und Umweltschutzorganisationen nach Wegen, um der wild wuchernden Pflanze Herr zu werden.

Aber der Rhododendron wächst in Schottland wie Unkraut.

2014 hat James Fenton, einer der führenden Ökologen des National Trust dazu aufgerufen, den Rhododendron mit vereinten Kräften zu vernichten und den Feldzug zur Top Priorität zu erklären. Von den Touristen wird das Meer an bunten Rhodendron-Wäldern bewundert, viele Besucher reisen sogar extra im Frühsommer nach Schottland, um die Rhododendronblüte mitzuerleben.

Einige schottische Pflanzen sind also von touristischer Bedeutung. So könnte zum Beispiel die grosse Tanne in Argyll (‘Grand Fir’) der höchste Baum Grossbritanniens und die betagte Eibe bei Fortingall (‘Fortingall Yew’) der älteste Baum Europas sein. Viele Besucher Schottlands kommen zur Heideblüte im Spätsommer und auch der gelbe, süss-duftende Ginster darf auf Urlaubsbildern im Frühling nicht fehlen.

Die Farne bedecken weite Teil der schottischen Landschaft vor allem in den gebirgigen Regionen der Highlands.
Rhododendren Pflanzen breiten sich in Schottland wie Unkraut aus.
Die Glockenblumen sind aus der Pflanzenwelt Schottlands nicht wegzudenken.
Schottland hat eine erstaunliche Vielfalt an Moosen und Flechten.
Wilde Primeln kommen in der schottischen Flora sehr haeufig vor.