UNESCO Welterbe in Schottland


INHALT
  • Schottland hat 6 Stätten, die zum UNESCO Welterbe gehören

  • die Old Town und Newtown von Edinburgh gehören seit 1996 zur UNESCO

  • die Forth Rail Bridge ist der jüngste UNESCO Zugang

Was zum UNESCO Welterbe  gehört ist entweder von kultureller oder natürlicher Bedeutung für das Erbe der menschlichen Gattung. In Schottland gibt es 6 solcher Stätten, die zum UNESCO Programm gehören. Die kulturellen UNESCO Stätten werden von Historic Scotland betreut, die Naturstätten stehen unter der Obhut des Environment Directorate.

Old Town & New Town von Edinburgh

Mit ihrer außergewöhnlichen geografischen Lage, den vielen denkmalgeschützten Häuser, dem Gewirr von Gassen und herrlichen, oft unerwarteten Ausblicken scheint es nicht verwunderlich, dass die Old Town von Edinburgh seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Mittendurch, auf dem Rücken eines erloschenen Vulkans verläuft die Royal Mile, die königliche Meile, die das Edinburgh Castle mit dem Palace of Hollyrood verbindet. Hier sind auch einige der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Edinburgh beheimatet, ebenso wie das berühmte Edinburgh Military Tattoo und das Edinburgh Festival.

Die Newtown ist UNESCO-Weltkulturerbe und ein meisterhafter Ausdruck der schottischen Aufklärung. Hell, weitläufig und elegant begann man ganz in ihrem Sinne, Edinburgh in der kulturell vibrierenden Regierungszeit der britischen Georg-Monarchen I.-IV.(1714-1830) auszubauen. Mit einem deutlichem Bezug auf die Klassik der Griechen und Römer entwickelte die georgianische Architektur einen ausgeprägten Sinn für Proportion und Balance, mathematische Berechnung und Regularität.

Die Newtown entstand nach dem Wunsch der wohlhabenden Kaufleute von Edinburgh, die der Altstadt und der Enge ihrer dunklen, dreckigen Gassen entfliehen wollten.

Edinburgh war bis dahin ein ganz übler Ort zu Leben gewesen, die Reichsten wohnten obenauf, die Ärmsten, die Fischhändler und Schuster quetschten sich in die unteren Flure und Etagen und die Allerärmsten hausten in den unterirdischen Kellern der Stadt. Erst im 18. Jahrhundert wagte man, über die Stadtmauern hinaus zu planen und unter dem Druck des Bevölkerungszuwachses wuchsen die eleganten Terrassen der Newtown. Jeder der Geld besaß, zog nun in diese hellere, reiche Gegend modernen Wohnens und innerhalb kurzer Zeit wurden die dunklen, unwohnlichen und erbärmlichen Höhlen der Altstadt nur noch von den Ärmsten bewohnt. 

Die Forth Rail Bridge in South Queensferry bei Edinburgh gehört zu den schottischen Ikonen.
Der malerische Hafen von South Queensferry überblickt die berühmte Forth Rail Bridge.
Die bekannteste Steinzeitsiedlung Skara Brae wurde auf den Orkney Inseln entdeckt.
Die Old Town, die Altstadt von Edinburgh gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

New Lanark

Durch die gewaltige Wasserkraft der Falls of Clyde inspiriert hat der Industriepionier David Dale ein einmaliges Zentrum für die Baumwollfabrikation gebaut. Die Spinnerei war einst die größte und fortschrittlichste im Land, wurde 1983 zum Denkmal erklärt, sorgsam restauriert und 2001 schließlich zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. In den Fabriken entlang des Flusses waren bis zu 2500 Menschen damit beschäftigt, Textilien und Garne herzustellen. Die Familien der Arbeiter wohnten in den Reihenhaussiedlungen, die mittlerweile wieder bezogen sind und Geschäfte, Hotels und Künstlerateliers beherbergen. Die Siedlung wurde berühmt durch das Musterprojekt des Sozialreformers Robert Owen, der die Kinderarbeit und das Arbeiten im Krankheitsfall abschaffte und Wert auf die kulturelle Beschäftigung der Familien und die Schulausbildung der Kinder legte. Owen hatte sich mit dieser Fabrik den Lebenstraum einer harmonischen Gesellschaft verwirklichen wollen. Im Millworker’s House ist die ideale Wohnung der Arbeiterfamilie und im New Milleniums Experience Owens Vision einer besseren Zukunft in Szene gesetzt.

Zu den frei Wasserfällen des Clyde bei Corra Linn führt ein einstündiger Spaziergang den Fluss entlang. Hier, im Scottish Wildlife Reserve, schäumt und tobt der Fluss 30 Meter ins Tal hinab.

Forth Bridge

Der Ort South Queensferry ist nach Königin Margaret von Schottland benannt, die in Queensferry eine freie Fähre etablierte, um die Pilgerroute nach St. Andrews zu unterstützen.  Die Königin selbst soll ein Schiff, die Queen’s Ferry, besessen haben, um ihre Kapelle im Edinburgh Castle zu besuchen. Die kleine Margaret’s Chapel ist heute noch erhalten und das älteste Gebäude von Edinburgh. South Queensferry steht etwas gezwängt aber charmant zwischen den beiden Brücken und war für viele Jahrhunderte der Dreh-und Angelpunkt, um weiter in den Norden nach Schottland zu reisen. Die rote Forth Rail Bridge ist das Wahrzeichen des Landes und die elementare Verbindung der Highlands mit den Lowlands. 1879 wurde mit dem Bau begonnen, dieser aber gestoppt, nach dem die vom Ingenieur Thomas Bouch erbaute Tay-Brücke eingestürzt war. Danach wurden die Ingenieure Sir John Fowler und Benjamin Baker mit der Planung einer stabileren Brücke beauftragt, die allein durch ihr Aussehen den Fahrgästen das Vertrauen in die Konstruktion zurückgeben sollte. 1890 schließlich wurde die neuartige Konstruktion in Form einer Auslegerbrücke durch den Prince of Wales eingeweiht. Zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung war die Bücke die größte der Welt und gilt bis heute als eine der stabilsten Brücken. Die Forth Road Bridge wurde 2015 zum UNESCO Welterbe aufgenommen und hat in zahlreichen Filmen und Bücher Kulisse gestanden. Auch auf einigen schottischen Banknoten ist die berühmte Brücke zu finden.

Antonius Wall

Die Römer in Schottland hinterließen 2 monumentale Bauwerke, die noch heute besichtigt werden können. Kaiser Hadrian wollte nach seinem Besuch auf der Insel ein Bollwerk gegen die zahlreichen Überfälle der Schotten und gleichzeitig eine Kontrolle haben, wer seine Grenze überquert. So ließ er 123 n. Chr. den mit Wachtürmen, Kastellen und Forts verstärkten Hadrianswall auf der Tyne-Solway-Linie (dicht an der heutigen englisch-schottischen Grenze) errichten. 138 n. Chr., nur wenige Monate nach Hadrians Tod, entschied sich sein Adoptivsohn und Nachfolger Antoninus Pius für eine Vorwärtspolitik in Britannien. Er sandte seinen neuen Gouverneur Quintus Lollius Urbicus mit dem Befehl, das südliche Schottland wieder zu besetzen und 160 km weiter nördlich einen neuen Wall an der engsten Stelle der Provinz, dem Forth-Clyde Isthmus, zu bauen – den Antoniuswall. Es wurde ein Erdwall mit Wachtürmen und Forts und die nördlichste Verteidigungsanlage des gesamten Imperiums. Von diesem Antoniuswall sind auch heute noch zahlreiche Spuren zum Beispiel in Falkirk zu sehen. Der Antoniuswall gehört seit 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Heart of Neolithic Orkney

Von den rund 70 Orkney Inseln sind 20 bewohnt, und das seit mehr als 5500 Jahren, was einige der ältesten und besterhaltensten Funde Europas aus dem Neolithikum beweisen (mehr dazu im Kapitel zur schottischen Frühgeschichte). Obwohl man eine bei Ausgrabungen 2007 gefundene Haselnussschale auf 6800 v.Chr. zurückführen will, nimmt man von Siedlungen wie dem berühmten Skara Brae eine Datierung von 3100 v. Chr. an. 1850 hat einer der berüchtigt-wilden Orkney-Stürme die Ruinen eines Steinzeitdorfes von Sand und Erde freigelegt, das heute zu einer der bedeutendsten prähistorischen Stätten gehört. Die am besten erhaltene Siedlung in Europa wird von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt. Seit 3100 v. Chr. für über 600 Jahre bewohnt, kann man die noch eingerichteten Steinhäuser der Siedlung mit Betten, Sitzen, Toiletten und intelligenten Abwasseranlagen sehen. Die wichtigsten Funde sind heute in Edinburgh, im Museum of Scotland, ausgestellt. Einige Forscher gehen davon aus, dass eine plötzliche Naturkatastrophe die Siedlung verschüttete, während andere eine allmählichen klimatische Veränderung diagnostizieren, die die Bewohner zum Verlassen der Siedlung zwang. Neben Skara Brae gehören noch Maeshowe, der Ring of Brodgar und die Standing Stones of Stennes seit 1999 zum ‘Heart of Neolithic Orkney’ und damit zum UNESCO Weltkulturerbe.

St. Kilda

Die kleine Hebrideninsel St. Kilda im Nordwesten Schottlands gehört seit 1986 zum UNESCO Weltnaturerbe. 2004 wurde die UNESCO Stätte erweitert, so dass heute ein großer Teil der marinen Umgebung und umliegenden Inselgruppen von St. Kilda dazugehören.

2005 schließlich wurde St. Kilda als eine der wenigen UNESCO Stätten der Welt sowohl der Weltkulturerbe als auch Weltnaturerbe Status zugesprochen.

St. Kilda wurde 1930 evakuiert, ist bis heute unbewohnt und gehört dem National Trust for Scotland, der mit vielen freiwilligen Helfern die Insel im Sommer restauriert und instand hält. Die einzige Unterkunft auf der Insel ist ein kleiner Campingplatz mit Platz für 6 Personen, die bis zu 5 Tage bleiben können. Die wenigen Häuser werden von Volunteers bewohnt. Von den Inseln Harris und Uist kann man Tagestouren unternehmen, die pro Strecke bis zu 3h dauern, mit ca. 4h Landgang auf St. Kilda. Die Ausflüge hängen allerdings stark vom Wetter ab, der das Meer und Wetter um St. Kilda sehr stürmisch werden kann.