Die schottische Sprache


INHALT
  • Englisch, Scots, Gälisch: die 3 offiziellen Sprachen Schottlands

  • die schottische Alltagssprache: eine Mischung aus Scots und Englisch

  • Niedergang und Aufschwung der gälischen Sprache

Englisch

Offiziell gibt es in Schottland drei Sprachen: Englisch, Scots und Gälisch. Fast alle Schotten sprechen heutzutage Standardenglisch, das die Amts-und Bildungssprache ist und wie in anderen Ländern auch regional mit unterschiedlichen Akzenten und Dialekten gefärbt ist.

Dieses sogenannte "schottische Englisch" divergiert zwar nur wenig in Wortschatz und Satzmelodie zum "Oxford English", ist aber im Alltagsgebrauch aufgrund der Vermischung mit Scots für Besucher oft nur schwer verständlich. Die Grenzen zwischen “schottischem Englisch” und Scots sind fließend und selbst für Akademiker nur schwer abzugrenzen.

Scots

Akademiker sind sich bis heute nicht einig, ob es sich beim bei Scots um eine germanische Sprache oder eine Reihe von englischen Dialekten handelt. Im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen hat das Vereinigte Königreich das Scots als eine Regionalsprache anerkannt.

Mit der Eröffnung des schottischen Parlaments 1999 setzten erneute Versuche ein, Scots für formelle Zwecke zu verwenden.

So wurden Teile der offiziellen Website des Parlaments versuchsweise ins Scots übersetzt. Scots herrschte vor allem im 15./16. Jahrhundert in den Lowlands, dem schottischen Tiefland vor und ist eine Mischung aus Mittelenglisch, skandinavischen Einflüssen (kirk für ‚Kirche’) und Gälisch.

Failte bedeutet in der gälischen Sprache Schottland willkommen.
Das gälische Strassenschild in Schottland bei Fort William ist zweisprachig, einmal gälisch und darunter englisch.
Die schottische Sprache eine Mischung aus englisch und Scots Dialekt.
Gaelisch ist die urspruengliche Sprache Schottlands.

Auch in einigen Regionen Nordirlands und in Donegal wird Scots gesprochen (das sogenannte Ulster Scots), da diese Gebiete im 17. Jahrhundert von schottischen Auswanderern besiedelt wurden.

Mit dem größerem Einfluss der Engländer während der Reformation und der schottisch-englischen Union setzte sich Englisch immer mehr in Schottland durch. Die Lowland-Schotten verstanden sich nach 1707 vielfach als Nord-Briten und nicht als Schotten und wollten alles Schottische verdrängen.

Der National-Poet und „Schottlands Lieblingssohn“ Robert Burns (1759-1796) brachte mit seinen Gedichten, die ausschließlich in Scots verfasst waren, die Sprache wieder an die Oberfläche, was mit einem wachsenden Nationalbewusstsein der Schotten einherging.

Das berühmtestes Lied in Scots - For Auld Lang Syne (‚Um der alten Zeiten Willen’) - wird weltweit im englischsprachigen Raum zu Silvester gesungen.”

Schon Daniel Defoe hat sich um 1700 beschwert, nichts von dem zu verstehen, was die Leute auf der Straße sagen „ganz als ob wir nach Marokko verschlagen wären“.

Offiziell sprechen heute 1,5 Mio. Menschen – also circa ein Drittel der Bevölkerung – Scots. Die Sprachgrenzen sind allerdings sehr verschwommen.

Selbst für Linguisten lässt sich oft kaum feststellen, ob es sich um ‘Schottisch’, eine ‘Mischung aus Schottisch und Englisch’ oder um ‘Englisch mit schottischem Akzent’ handelt, da man viele Begriffe des Scots auch im normalen täglichen Gebrauch wiederfindet (z.B. bonnie, wee).

Gälisch 

Die schottisch-gälische Sprache gehört zu den keltischen Sprachen und wurde durch irische Einwanderer (Dalriada) im 2. Jahrhundert im Westen Schottlands eingeführt. Von dort breitete sich das Gälische in Schottland aus und wurde im 11. Jahrhundert auch am schottischen Hofe gesprochen.

Gälisch ist die Grundlage für die meisten Ortsnamen in Schottland.

Um die national Identität zu vernichten, wurde die gälische Sprache wurde nach den Jakobitischen Rebellionen im 18. Jahrhundert verboten und war oftmals als Sprache der (katholischen) Wilden aus den Highlands verpönt.  

Während das Gälische aus den südlichen und östlichen Gebieten Schottlands bereits im 17. und 18. Jahrhundert verdrängt wurde, setzte die Anglisierung in den westlichen Highlands erst im 19. und 20. Jahrhundert ein. Vor allem mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1872 wurde unter Androhung von harten Strafen das angestammte Gälische verdrängt.

Heute ist das Gälische oft nur noch in den schottischen Highlands und auf den Inneren Hebriden und Äußeren Hebriden Inseln der Westküste im Alltag zu hören und wird von circa 1,1% der Bevölkerung noch aktiv gesprochen.

Allerdings gibt es Bestrebungen, das Gälische zu pflegen; seit 1979 gibt es gälisches Radio, gälisches Fernsehen und Zeitungen, seit 1958 ist Gälisch wieder offizielle Sprache an Grundschulen der nördlichen Westküste. Das gälische College Sabhal Mòr Ostaig auf Skye besteht seit über 30 Jahren sehr erfolgreich und auch in den schottischen Schulen der Lowlands wird Gälische Sprache immer mehr erfolgreich gefördert.