Lowlands: der Süden Schottlands


INHALT
  • Lowlands: kulturell und historisch bedingte Region

  • Central Belt und Lothians

  • Scottish Borders

  • Ayrshire

  • Dumfries & Galloway

Die Lowlands sind keine offiziell geografische oder administerielle, sondern eher eine kulturelle und geschichtliche Region in Schottland. Die Lowlands umfassten früher all jene Regionen, die nicht zu den Highlands gehören und südlich der Highland Boundary Fault liegen. Diese Verwerfungslinie zwischen Stonehaven in der Nähe von Aberdeen und Helensburgh im Westen trennt die Berg-von den Flachlandregionen.

Geografisch ist Schottland in 3 Regionen aufgeteilt: die Highlands, die Central Plain (die flache Ebene des Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow) und die Southern Uplands, zu denen die Regionen der Borders und Dumfries & Galloway gehören. Die Lowlands beinhalten also ungefähr die letzten beiden Regionen.

In diesem Kapitel werden wir den Süden Schottland mit den Regionen des Central Belt, der Lothians, Borders, Ayrshire und Dumfries & Galloway abdecken. Die schottische Ostküste wird in einem besonderten Beitrag behandelt.

Die Borders im Sueden von Schottland sind eine herrliche Grenzregion.
Dunfries und Galloway ist eine interessante Region im Sueden von Schottland.
Die Lowlands umfassen ein grosses Gebiet im Sueden Schottlands.

Ayrshire

Die grünhügelige Farm- und Küstenlandschaft von Ayrshire ist das poetische Herz von Schottland und Austragungsort der Open Golf. Ayr selbst ist ein typischer Seebadeort, wie man ihn weiter unten in England vermuten kann. Seit dem Bau der Eisenbahn leicht zu erreichen und als schick verschriehen, zogen die Sandstrände, Dampfschiffe und Amüsements die Menschen aus Glasgow und der Umgebung an. Der Hafen der Stadt war für Jahrhunderte einer der wichtigsten an schottischen Westküste, bis Glasgow diese Rolle übernahm. Im nahegelegenen Alloway ist der schottische Literat Robert Burns geboren.

Von überall an der Küste Ayrshires kann man Alisa Craig sehen. Alisa Craig heißt in der Sprache der schottischen Gälen „Märchenfelsen“ und ist märchenhaft, für die Tausenden von Basstölpeln und deren Beobachter, die Ornithologen. Vom Badeort Girvan kann man in einem kleinen Boot, der MFV Glorious, in einer Stunde zu dem über 350m aus dem Meer ragenden Granitfelsen fahren. Aus dem Granit wurden die Curling-Steine für das Schottische Curling Team gemacht, die bei den Olympischen Spielen 2002 die Goldmedaille gewannen. Der Leuchttum wurde 1886 von Stevenson gebaut und ist seit 2001 solarbetrieben. Bis zur Installierung von Telefon wurden Brieftauben für die Überbringung von Nachrichten betraut.

Clyde Valley

Viele Dichter haben den Clyde besungen, der so herrlich schön durch sein Tal mäandert. Daniel Defoe beschrieb ihn im 18. Jh. als das Paradies von Schottland und aus anderen Feder wird verlautbar, daß kein Fluß es mit „seiner natürlichen Schönheit mit dem Clyde aufnehmen kann. Niemals ist ein Strom anmutiger zum Ozean geglitten.“ Das ist freilich schon einige Jahrhunderte her und lange bevor die Stadt Glasgow den Clyde für ihr transaltlantisches Hafen- und Schiffsbauprojekt okkupierte.

Am Fluß war eines der weltweit wichtigsten Schiffsbauzentren ansässig.

An dessen Werften wurden so viele revolutionäre und bekannte Schiffe wie RMS Queen Mary und die Royal Yacht Britannia vom Stapel gelassen, die den Ruf Glasgows als „Second City of the British Empire“ etabliert haben. Trotz seines industriellen Images lohnt ein Ausflug von den Seebädern im Mündungsbereich entlang seiner immer grüner werdenden Ufer, durch Wälder, Gärten und hübsche Dörfern bis zu seinem Quellort in den Lowther Hills. Dort, in Wanlockhead, steht Schottlands höchst gelegene Ortschaft 467m über dem Meer.

Hier haben bereits die Römer Blei und später Gold abgebaut.

Dumfries und Galloway

Das Hügelland im Südwesten Schottlands an der Irischen See ist fruchtbar, hügelig und grün - und Heimat der Galloway Rinder. Vom südlichsten Punkt Schottlands, dem Mull of Galloway, wo der Golfstrom das mildeste Klima im Land und herrliche Gärten begünstigt, ziehen sich die Klippen, Kiesel- und Sandstrände der Solway-Küste bis nach Dumfries und sommers wie winters viele Urlauber an. An der „Scottish Riviera“ kann man baden, segeln, reiten und wandern.

In Caerlaverock steht das Wetland Centre, ein bekanntes Zentrum, um die schottische Tierwelt zu beobachten. In seinen ungezählten Verstecken, Observatorien und Beobachtungstürmen kann man Singschwäne, Weißwangengänse und viele andere Vögel, aber auch Kreuzkröten und Dachse beobachten. In der schroffen Grandezza des Galloway Forest Park weiten Seen, Moor- und Waldland das Gemüt und die wispernden Burgen und Monumente das geschichtliche Interesse.

East Lothian

Wo früher Kohleminen, Halden und Schlacken den Landschaftsgenuß trübten, erfreuen heute flaches Moor- und reiches Farmland mit Weizen- und Gerstenfeldern und hübsche Ortschaften das Auge. Der keilförmige Meeresfjord des Firth of Forth an der Nordflanke East Lothians ist wichtiger Lebensraum für Zugvögel, Fische, Robben und Delfine und wird zunehmend maritimer, je mehr er sich zum Meer hin öffnet. Landeinwärts noch sehr bebaut und industriell genutzt, wird die Küstenszenerie mit Sanddünen, Felsklippen und vielen Inseln immer reizender.

Der Meeresarm war einst berühmt für seine Austernbänke, aber Überfischung und die abnehmende Qualität des Wassers führten in den 30er Jahren zum Stillstand der Austernfischerei.

Am Ufer des Forth entlang fädeln sich elegante Badeorte wie North Berwick auf, die zu den teuersten Wohngegenden Großbritanniens zählen.

Kein Wunder, daß hier auch einige der besten Golfplätze des Landes angelegt worden sind. In den Lammermuir Hills und dem Küstengelände des John Muir Country Parks kann man vorzüglich wandern (► Wandern in Schottland).

West Lothian

Die Lothians westlich von Edinburgh sind durch den Firth of Forth“ dominiert, der sich über 100 Kilometer direkt in das Herz des Central Belt schneidet und viel zum Wohlstand Schottlands beigetragen hat. Entlang seines Ufers wird ein Großteil des schottischen Nordseeöls administriert, raffiniert und distributiert (► Rohstoffe in Schottland).

Der Chemiekomplex Grangemouth, in dem Agrar- und pharmazeutische Chemikalien hergestellt werden, ist zu mehr als die Hälfte für Schottlands Bruttosozialprodukt verantwortlich. Über weite Strecken des Flachlandes sichtbar ist das Kohlekraftwerk Longannet, einst das größte in Europa, das für die Energiewirtschaft Schottlands bedeutend war und 2016 geschlossen wurde.

Die Forth-Häfen, die Millionen Tonnen Frachtgut jährlich verschiffen, zählen zu den zweit umschlagreichsten in Großbritannien.

Als Ausdruck dieses Kraft- und Machtzentrums spannen sich die beiden Forth-Brücken gigantisch über das Meer.

Die Brücken sind nicht nur elementare Verbindung der Lowlands mit den Highlands und wichtigstes Zugangsöhr zum Norden Schottlands, sondern mittlerweile die Wahrzeichen des Landes. Seit 2016 gehört die Fort Rail Bridge zum schottischen UNESCO Weltkulturerbe.

Ayrshire ist Teil der Lowlands im Sueden von Schottland.
Die East Lothians erstrecken sich am Firth of Forth in Suedschottland.
Ayrshire liegt im suedwestlichen Teil der schottischen Lowlands.
Dumfries und Galloway umfasst eine Berg-und Kuestenregion in Suedschottland.
Berwick ist Teil der Lowlands im Suedosten von Schottland.