Hausboote in Schottland


INHALT
  • Hausboote: die entspannte Urlaubs-Art

  • kaum Gefahren, kein Führerschein

  • Kanäle: die alten, neuen Seestrassen Schottlands

Hausboote

Ein Urlaub auf einem Hausboot ist eine entspannte, entschleunigte Art, Schottland zu entdecken. Gerade für größere Kinder und Jugendliche sind Hausboote eine nette Abwechslung zur typischen Ferienwohnung. Angst vor Seekrankheit muss man grundsätzlich nicht haben, da Kanäle stille Gewässer sind und keinen Wellengang und auch sonst kaum Gefahren mit sich bringen.

Wer ein Hausboot in Schottland mieten möchte, benötigt keinen Führerschein. Gibt man vor dem Ausleihen an unerfahren zu sein, bekommt man im Normalfall eine Einweisung durch einen ‘Instruktor’ und eine kleine Probefahrt. Der Rest kommt mit der Übung. Die einzig wirkliche Herausforderung stellt das Manövrieren durch die Schleusen dar, die überall auf den Kanälen verteilt sind. Es gibt Schleusen die komplett von einem Schleusenwärter bedient werden, so dass man als Bootsbesitzer keine Aufgabe hat, es gibt aber auch Schleusen, bei denen man das Boot selbst durchschleusen muss. Die Nutzung der Schleusen ist in Schottland kostenlos. Da man eigentlich fast überall anlegen kann, sind die Anlegestellen zahlreich. Stellen, an denen anlegen nicht erlaubt ist, sind deutlich gekennzeichnet. Darüberhinaus gibt es kostenlose und gebührenpflichtige Liegeplätze, die Preise liegen ca. zwischen 0-70 Euro pro Woche.

Jedes gemietete Hausboot sollte von den Anbietern vollkasko- und haftpflichtversichert sein, gewöhnlich mit einer Selbstbeteilung. Viele Vermieter raten außerdem, zusätzliche Versicherungen wie eine Reiserücktritts/-abbruch-, Unfall- und Reisegepäckversicherung abzuschließen. Preislich variiert die Mietung eines Hausbootes zwischen Haupt-und Nebensaison, Größe und Ausstattung. Zum Preis addiert wird meist noch eine Betriebskosten-Pauschale, mit der Motorstunden abgerechnet werden. Außerdem fallen Tankkosten an. Aber keine Sorge: grundsätzlich müssen die Mieter nicht selbst tanken, da die Tankfüllungen normalerweise für zwei bis drei Wochen halten und erst am Ende der Ausleihe wieder aufgefüllt werden. Die Mitnahme von Haustieren oder Fahrrädern, etc. ist bei den meisten Anbietern kein Problem, sollte aber individuell abgeklärt werden, meist wird dafür allerdings ein Aufpreis verlangt.

Der Union Canal in Edinburgh führt bis nach Falkirk und verbindet sich dort mit dem Clyde Canal.
Mit einem Hausboot kann man die schottischen Wasserstrassen perfekt erkunden.

Caledonian Kanal

Vor der Kulisse einiger der bekannten schottischen Wahrzeichen verbindet der bekannteste Kanal Schottlands den Nordatlantik mit der Nordsee. Die etwa 100 km lange Wasserstraße verläuft vom Loch Linnhe bei Fort William bis zum Moray Firth bei Inverness. Nur ca. 37 km der Wasserstraße sind künstlich angelegt. Die restliche Strecke integriert die 3 großen Seen Loch Lochy, Loch Oich und Loch Ness. Der einfach zu befahrene Caledonian Kanal bietet eine Vielzahl an Angeboten, jedoch ist Vorsicht auf den Lochs geboten, wenn Winde aufziehen sollten. Insgesamt gibt es 29 Schleusen auf der Strecke, jedoch werden auf der Hauptroute nur 10 davon passiert. Innerhalb der Schleusen müssen Schwimmwesten angelegt werden. Während der Sommersaison haben die Schleusen von 08:00 - 18:00 Uhr geöffnet. Über die Mittagszeit schließen die Schleusen für eine Stunde zwischen 12:00 und 14:00 Uhr. Der Caledonian Kanal ist außerdem für Angler sehr interessant, denn unter anderem befinden sich Lachs, Forelle, Hechte und einige andere Fische im Wasser. Angelscheine sind vor Ort erhältlich.

Crinan Kanal

Der insgesamt 14 km lange und mit 15 Schleusen operierte Crinan Kanal beginnt in Ardrishaig am Loch Fyne und verläuft parallel zu der Küste von Loch Gilp entlang. Folgt man dem Kanal führt er weiter landeinwärts bis er Cairnbaan erreicht, eine nette Ortschaft mit einigen atmoshärischen Restaurants. Von hier führt der Kanal weiter durch mehrere Schleusen in Dunardry bis er in Bellanoch fast wieder das Meer erreicht und im attraktiven Hafen von Crinan endet. Dort gibt es auch einige Anlegestellen für Boote. Der letzte Abschnitt führt durch eine Meer-Schleuse zum Loch Crinan und von dort aus ist es nur noch eine kleine Linkskurve, bis der Kanal schließlich am nördlichen Ende in den Sound of Jura mündet. Der Kanal wurde Ende des 18. Jahrhundert angelegt, um einen schnelleren Weg zwischen der Westküste und den Inseln auf der einen Seite und der Flussmündung Clyde auf der anderen Seite zu schaffen. So sollte ein Umweg um das südliche und gefährliche Ende der Halbinsel Kintyre vermieden werden.

Bevor die schottischen Bahnstrecken erbaut wurden, waren der Crinan und der Caledonian Kanal zentrale Verbindungen des schottischen Transportsystems.

 

Heute wir der Crinan Kanal nur noch 2000-3000 Booten und kleineren Schiffen, hauptsächlich "Vergnügungs-Fahrzeugen” pro Jahr befahren.

Forth and Clyde Kanal

Der Kanal durchquert das Zentrum von Schottland auf einer Länge von 56 km. Er führt vom Fluss Carron in Grangemouth, durch das Hafenbecken Port Dundas in Glasgow bis in den Fluss Clyde in Bowling. Das östliche Ende des Kanals ist durch eine Verlängerung des Flusses Carron mit dem Fluss Forth verbunden. Der Kanal passiert Falkirk, die Grafschaft Dumbarton und führt südlich von Kilsyth vorbei am Südufer des Flusses Kelvin entlang bis er den Norden Glasgows erreicht. Das westliche Ende des Kanals durchquert den Fluss Kelvin, läuft ein Stück parallel zu dem Clyde bis er dann in Bowling's Bay in den Fluss Clyde mündet. Insgesamt hat der Kanal 19 Schleusen und war ursprünglich für Schiffe mit einer Tiefe von zwei Metern konstruiert. Doch nach einigen Verbesserungen in der letzten Zeit können nun auch Fahrzeuge mit einem Tiefgang von über drei Metern den Kanal vom irischen Meer bis in die Nordsee durchqueren. Außerdem befinden sich 33 Zugbrücken, zehn große Kanalbrücken und 33 kleinere Brücken auf der gesamten Strecke, einige der Brücken haben eine sehr schöne Bauweise und machen die Fahrt zusätzlich interessant. Der Forth und Clyde Kanal ist auch angeschlossen an den Edinburgh und Glasgow Union Kanal in der Nähe von Falkirk. Hier können seit 2014 auch die Skulpturen der ‘Kelpies’ und die umliegende Parklandschaft ‘The Helix” besucht werden.

Union Kanal

Der Union Kanal ist auch bekannt unter dem Namen Edinburgh und Glasgow Union Kanal. Der Name beschreibt ganz passend die Verbindung von Edinburgh und dem Forth and Clyde Kanal in Falkirk. Das heißt der Kanal verbindet die zwei größten und bedeutendsten Städte Schottlands. Ursprünglich wurde der Kanal angelegt, um Kohle zu transportieren und so zu der Weiterentwicklung der Stadt Edinburgh beizutragen. Kurz nachdem der Kanal fertig ausgebaut war, wurden auch die Bahnstrecken installiert, so dass die wirtschaftliche Bedeutung des Kanals nie zur vollen Entwicklung kam. Trotzdem gab es ein paar hartnäckige Visionäre, die den Kanal nicht aufgeben wollten und nach einigen Anstrengungen bekamen sie Förderungsmittel von der EU und der Millenium Kommission, so dass das Projekt finanziert werden konnte. Um den Forth and Clyde Kanal und den Union Kanal zu verbinden und über 33 Meter Unterschied des Wasserlevels zu überwinden, wurde eine Erweiterung zum Union Kanal gebaut, die über das touristisch attraktive Falkirk Wheel führt. Das 2002 eingeweihte Schiffshebewerk setzt die Boote vom oberen Flusslevel auf das andere hinunter.