INHALT die Whiskybrennereien in Schottland gehören meist grossen internationalen Unternehmen
viele der Brennereien bieten Führungen mit Verkostungen an
craft beer: der neue Trend in Sachen Biergenuss
Whiskybrennereien
Nach Schottland zu reisen, bedeutet nicht nur mit der Urgewalt des Wassers – Seen, Flüssen und Meeren – in Berührung zu kommen, sondern unweigerlich auch mit dem “Wasser des Lebens”, dass die Gälen ‘uisge-beatha’ und die Anglosachsen Whisky nennen. Neben berühmten Erfindungen wie Telefon, Fernsehen, Penicillin und pneumatische Reifen ist die beliebteste Invention der Schotten zweifellos Scotch: der schottische Whisky. Das schottische Nationalgetränk wird auf der ganzen Welt konsumiert. In Schottland selbst kann man nicht umhin, die zum Teil idyllisch gelegenen Brennereien und den Status, der ihren Produkten zugesprochen wird, zu übersehen. Schon von weitem fallen die markanten Pagodendächer ins Auge, wo früher die Gerste gemälzt und unter dem beisenden Rauch der Torffeuer getrocknet wurde.
Wer glaubt, in Schottland überall auf kleine Whiskyfamilienbetriebe zu treffen und mit dem Whiskybrenner persönlich einige “drams” (wörtlich Schluck) verkosten zu können, wird enttäuscht sein.
Nach der Krisenzeit der Whiskyindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die neu anlaufende Whisky-Produktion von großen Konzernen kontrolliert. Fusionen und Übernahmen gehören seitdem zur Tagesordnung. Bis heute gibt es kaum noch kleine, familiengeführte Brennereien. Benromach, Glenfarclas, Arran, Speyside, Springbank, Bladnoch, Bruichladdich, Edradour und die neu entstandenen Farmbrennereien wie Daftmill und Kilchoman bilden die seltenen Ausnahmen.
Der Großteil der schottischen Destillerien wird von multinationalen Megakonzernen geleitet, für die der Getränkemarkt nur ein Teil ihrer Marktorientierung ist. 1997 zum Beispiel fusionierte Guinness mit Grand Met, wodurch Diageo entstand, der weltweit größte Getränkekonzern.
Diageo kontrolliert mit 45 Brennereien fast die Hälfte der schottischen Brennkapazität und nutzt den Großteil des in Schottland hergestellten Whiskies für seine popluären Blends.
Mit Johnnie Walker Red und Black Label und J&B bewirbt Diageo nur drei einfache Whiskymarken mit unermesslich großen Marketingbudgets.
In Schottland produzieren im Moment ca. 102 aktive Brennereien, von denen eine Vielzahl Besucherzentren unterhalten und Führungen anbieten. Viele Destillerien sind aber auch einfach nur arbeitende Fabriken, die auf touristisches “Beiwerk” nicht eingestellt sind, auf Anfrage für größere Gruppen aber manchmal eine Ausnahme machen.
Meist kann man in den Whiskybrennereien zwischen verschiedenen Führungen und Verkostungen wählen, die zwischen £5-£150 kosten können. Die Standardführungen dauern in der Regel eine Stunde und beinhalten einen “dram”. Die höherpreisigen Führungen können bis zu 3 Stunden dauern und mehrere Whiskies beinhalten.
Beachten Sie, dass in einigen Brennereien überaus großzügig verkostet wird. Sollten Sie sich verständlicherweise zu einem ausschweifenden Tasting hinreisen lassen und mit PKW unterwegs sein, organisieren Sie bitte Ihre sichere Weiterreise. Die Promille-Grenze in Schottland liegt bei 0,8 Promille (35mg Alkohol in 100ml Atem, 80mg Alkohol in 100ml Blut).
Traditionelle Einteilung der Whiskyregionen
In der Fachliteratur werden die einzelnen Brennereien und ihre Whiskys Regionen zugeordnet, denen man eine gemeinsame geschmackliche Charakteristik nachgesagt.
Lowlands: Flachland-Brennereien im Süden des Landes, wo leichte, fruchtig-aromatische, ungetorfte Whiskies traditionell dreifach destilliert wurden
Highlands: das geografisch riesige Gebiet der Hochland Brennereien, wo komplexe, volle, kräftige Whiskies gebrannt wurden, sowie Schwarzbrennen und Schmuggel florierten
Speyside: Brennereien entlang des Flusses Spey, das zum Kernland des schottischen Whiskies zählt und feine, runde, wenig bis kaum getorfte Whiskies hervorgebracht hat
Islay: die kleine Hebrideninsel, wo die Klassiker der stark torfigen, rauchigen Whiskies gebrannt werden
Islands: Insel Whiskies mit kräftigen, maritimen z.T. rauchigen Whiskies mit recht unterschiedlichem Charakter
Campbelltown: historische Whiskyregion, da in der Stadt Campbelltown früher über 30 Brennereien produzierten, heute nur noch 3
Mehr zum Thema Whisky und zur Whiskygeschichte finden Sie im Kapitel: Scotch - schottischer Whisky.
Bierbrauereien
Schottland ist zwar nicht unbedingt für das Bierbrauen bekannt, hat aber mittlerweile eine ganze Reihe an feinen, kleinen Bierbrauereien, die sogenanntes “craft beer” produzieren. In vielen Pubs kann man mittlerweile auch “real ale” bestellen, das per Luftpumpe und von Hand aus einem „cask“ (Faß) gezapft wird. In einigen Bierbrauereien kann man sowohl Bier verkosten als auch an Führungen durch die Brauerei teilnehmen, z.B. bei Islay Ales, Eden Mills, BrewDog oder Black Isles.