Energiewirtschaft in Schottland


INHALT
  • Schottland hat einige der besten Energie Ressorcen Europas

  • Nordseeöl : das “schwarze Gold” wird seit 1976 vor Schottlands Küsten gefördert

  • erneuerbare Energien: die umweltfreundliche und gewinnträchtige Zukunft

Schottland hat einige der besten Energie-Ressourcen Europas. Schottlands exportiert Elektrizität ins internationale Stromnetz und generiert eine Kapazität von 10.1GW hauptsächlich durch Öl, Gas, durch Kernkraftwerke, Wasserenergie (v.a. Talsperren) und immer mehr durch erneuerbare Energien. Der nördliche Landesteil Schottlands hat ein immenses Energiepotential für Hydroelektrizität und ist zugleich der Standort der meisten und größten britischen Wasserkraftwerke. Das größte schottische Kohlekraftwerk Longannet wurde im April 2016 geschlossen, nachdem es 46 Jahre für ein Viertel aller schottischen Haushalte Energie erzeugt und die Kohle von lokalen Kohleminen bezogen hat. Damit ist Schottland eine der ersten Nationen, die komplett auf Kohlekraftwerke verzichtet.

Atomenergie

Das erste britische Atomkraftwerk wurde in Schottland gebaut und noch immer hält Atomenergie 36,8 % des Anteils am Gesamtelektrizitätsverbrauch. Obwohl sich die britische Regierung für den Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien ausgesprochen hat, verfolgt das schottische Parlament unter der führungskräftigen Scottish National Party einen anderen Kurs, der erneuerbare Energiequellen fördern und die Atomenergie nach und nach abbauen will.

In Schottland sollen keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden.

Von den 4 verbliebenen Elektrizität erzeugenden Atomkraftwerken ist nur noch Hunterston B in North Ayrshire in Betrieb, das 2023 geschlossen werden soll.

Erdöl & Erdgas

Schottland hat die größten Ölreserven der EU. 1966 wurde das erste Ölfeld in der schottischen Nordsee entdeckt, seit 1976 wird das Nordseeöl in voller Produktion gefördert. Seit Beginn der Förderung des “schwarzen Goldes”  haben die Förder-, Verarbeitungs- und Serviceindustrien Konjunktur. Zusammen mit reichen Erdgasvorkommen wurde das Öl vor allem vor der schottischen Nordostküste und im Nordosten der Orkney- und Shetland-Inseln gefunden. Zwar wurden die durch die Ölindustrie erzielten Einkünfte zum Ärger schottischer Nationalisten als gesamtbritisches Einkommen klassifiziert, aber durch die Ölreserven konnte Schottland doch einen beträchtlichen Wirtschaftsaufschwung verzeichnen. Man nimmt an, dass durch die Industrieaktivitäten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Abbau, der Raffinierung und Weiterverarbeitung der fossilen Brennstoffe stehen, insgesamt etwa 100.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Besonders die Wirtschaft Aberdeens und der Shetland- und Orkney-Inseln wurde kräftig belebt. Die Öl-und Gasproduktion hat 35 Billionen GBP zur britischen Wirtschaft beigetragen und soll sich seit 1999 auf dem Rückgang befinden.

Erneuerbare Energien

Laut schottischer Regierung soll die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen bis 2020 bei 100% für den Stromverbrauch und bei 11 % für den Wärmeverbrauch liegen. Schon jetzt werden 11500 Arbeitsplätze in diesem Energiesektor in Schottland bereitgestellt.

Bereits 2014 konnten fast 50% des schottischen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt und 24% der Energie exportiert werden.

Ein ehrgeiziges Unterfangen,  aber Schottland hat einige der besten Energie-Reserven von Europa. Die natürlichen Ressourcen für erneuerbare Energiequellen in Schottland sind nicht nur an europäischen sondern globalen Standards gemessen außergewöhnlich zu nennen, vor allem bei Wind-, Wellen- und Gezeitenenergie. Zusätzlich zu den bereits erzeugten 1,3 Gigawatt Wasserkraft (durch Talsperren) hat Schottland ein geschätztes Potential von 36,5 GW durch Wind- und 7,5 GW durch Gezeitenenergie (was 25% der gesamten Kapazität der EU ausmacht). Die Gesamtkapazität durch erneuerbare Energien könnte geschätzt bei 60 GW liegen, also deutlich mehr als die bereits existierende Kapazität von 10,3 GW aller schottischer Brennstoffquellen.

Wellen- und Gezeitenenergie

Trotz massiver Förderung durch die schottische Regierung stecken die Technologien für Wellen-und Gezeitenenergie momentan noch in ihren Kinderschuhen. Aber seit 2016 hat sich einiges getan: Im November 2016 wurde die erste von vier 1.5MW  Gezeitenturbinen im Pentland Firth vor der Küste in Caithness in Betrieb genommen.

Die Meerenge im Norden Schottlands gilt als das “Saudi Arabien des Gezeitenstroms”.

Das Projekt wurde mit 23 Mio GPB von der schottischen Regierung unyerstützt und soll auf 269 Turbinen anwachsen. 4 Monate vorher hatte das 2 Turbinen starke Bluemull Sound Project vor den Shetland Insel den ersten Strom in das Stromnetz eingespeist. Ein weiteres Projekt wurde im Sommer 2017 vor der Küste der Insel Islay, die für ihre schottischen Whiskys weltbekannt ist, genehmigt. Die Energiefirma DP Marine Energy Limited hat die Erlaubnis erhalten, südwestlich der Hebrideninsel ein Gezeitenkraftwerk mit 30 Turbinen aufzubauen. Das Unternehmen soll 32 Arbeitsplätze schaffen und Strom für ca. 18 000 schottische Haushalte produzieren. Schottland besitzt ein Drittel der Gezeiten-Resourcen von Grossbritannien und zwei Drittel der Wellen Kapazität. Ausserdem ist das weltgrösste Wellen-und Gezeiten-Forschungszentrum in Schottland ansessig sowie die weltgrösste Gezeiten-Turbine.

Windenergie

Windenergie ist die Energie-Technologie, die in Schottland am schnellsten wächst.

Die Windfarmen schießen im fast wörtlichen Sinne wie Pilze aus dem Boden und generieren an Land eine Kapazität von 5131 MW und auf dem Meer von 197 MW. Die erste ‘offshore’-Windfarm wurde 2006 im Moray Firth in Betrieb genommen, die seit 2010 operierende  Beatrice Wind Farm ist die tiefste und nördlichste ‘offshore’ Windfarm der Welt. Whitelee Wind Farm außerhalb von Glasgow ist die größte ‘onshore’ Windfarm in Großbritannien und die zweitgrößte in Europa. Einige wenige Windfarmen wie z.B. auf der Isle of Gigha oder in Findhorn werden von kleineren Gemeinden unterhalten.