Industrie und Technologie in Schottland


INHALT
  • dem Niedergang der Schwerindustrie ist ein Aufschwung in der High Tech-Industrie gefolgt

  • Schottland hat sein eigenes Silicon Valley: Elektrotechnik im Central Belt

  • Informatik: die führende Forschungsrichtung an schottischen Universitäten in Zusammenarbeit mit der Software-Industrie

  • Textilgewerbe: Strickwaren und Tweed stehen bis heute für hochwertige Qualität

Schwerindustrie

Die Schwerindustrie begann, in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts für Schottland eine wichtige Rolle zu spielen. Vor allem der Schiffbau, die Eisenbahnproduktion und die Stahlproduktion waren während der Industrialisierungsphase ausschlaggebend dafür, dass Schottland als Teil Großbritanniens im 19. Jh. eine Weltmachtstellung innehatte. Nach den Weltkriegen wurden die verbliebenen Kohlegruben, Stahl-, Aluminiumhütten und Autowerke jedoch systematisch geschlossen.

Die Stilllegung des Stahlwerks Ravenscraig im Januar 1992, einst eines der größten in Europa, markierte des Ende der schwerindustriellen Ära in Schottland.

Auch der Kohlebergbau und die Autoindustrie gingen dem Niedergang entgegen. Die Verluste an Arbeitsplätzen waren enorm und konnten nicht mehr aufgefangen werden. Allein in Ravenscraig gingen 770 direkte und 10000 indirekte Arbeitsplätze verloren. Trotz des Niedergangs der Schwerindustrie in Schottland spielt diese immer noch eine Rolle: einigen Werften gelang die Umstellung auf den Bau von Bohrinseln für die Förderung von Erdöl und Erdgas sowie die Entwicklung von Spezialschiffen.

High Tech Industrie: Elektronik

In den 80er und 90er Jahren entstanden neue Industriezweige, die sich von der Schwerindustrie weg zur High-Tech-Industrie entwickelten. Der Begriff des Silicon Glen (womit der Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow in den schottischen Lowlands  gemeint ist), der auf das kalifornische Silicon Valley anspielt, steht als Metapher für die rasante und erfolgreiche Entwicklung Schottlands zur High-Tech-Industrienation.

Viele Weltmarktführer im Bereich Elektronik wie IBM, Motorola, Hewlett-Packard und Sun Microsystems haben v.a.  im Großraum Glasgow Niederlassungen gegründet.

In den 90er Jahren zählte man bereits 200 Elektronikfirmen im Land, die vor allem Computer- und Peripheriegeräte erzeugten. 12%  der schottischen Manufakturexporte fallen in diesen Bereich und mehr als 45000 Schotten sind in im Elektronik-Bereich angestellt. Vor allem die Herstellung chemischer Produkte, Maschinen, Messgeräte und besonders Elektronikkomponenten spielt dabei eine große Rolle. Heute produziert Schottland 28%  aller europäischen Computer (mehr als 7% aller PC auf der Welt) und 29% aller europäischen Notebooks. 

Software

Auch der Software-Sektor hat sich rasant entwickelt, so dass zwischen Glasgow, Edinburgh und Dundee ca. 40000 Arbeitsplätze entstanden sind. Schottlands Ruf einer exzellenten Manufakturnation wurde in den Bereich Software transferiert und zieht internationale Unternehmen an.  Einzigartig ist dabei, dass verschiedene Forschunsgreinrichtungen schottischer Universitäten eine weltweite Schlüsselrolle in der Entwicklung spielen, vor allem im Bereich der Computer Wissenschaft. Laut Studien hat der Informatik Wissenschaftszweig der Universität in Edinburgh mehr international erfolgreiche Forschungsprojekte entwickelt als irgendeine andere Universität in Großbritannien.

Lebensmittelbranche

Die Lebensmittelbranchen, sie sogenannten "food and drink industry"  beschäftigt in Schottland ca. 73.000 Menschen. 114 Brennereien, Bierbrauereien und Süßwarenfirmen spielen in Schottland eine ernstzunehmende Rolle. Vor allem die Produktion von Scotch, dem schottischen Whisky ist von überragender Wichtigkeit für die schottische Wirtschaft, denn als Exportgut macht Whisky 20% aller schottischen Exporteinkünfte aus und ist einer der wichtigsten Devisenbringer Großbritanniens. Mehr zur Lebensmittelbranche finden Sie in den Kapiteln über schottische Landwirtschaft und die schottische Fischerei.

Textilindustrie

Ein weiterer traditioneller Industriezweig ist in der Textilproduktion angesiedelt, die eine historisch bedeutsame Rolle hatte. Wolle, Baumwollen und Leinen wurden für viele Jahrhunderte im großen Stil in die Niederlande und ins Baltikum exportiert.  Insbesondere hochwertige Tweedstoffe und Strickwaren werden noch heute als sogenannte „cottage industries“ angesehen und haben von Ihrer Berühmtheit nichts eingebüßt.  Insgesamt 20 000 Menschen sind im Textilgewerbe angestellt.