INHALT Fischerei ist traditionell und bis heute von grosser Wichtigkeit in Schottland
60% des britischen Fichfangs werden von schottischen Häfen betrieben
Langustinen: das wichtigste Fischgeschäft
Fischfarmen: der Exportschlager
In Schottland ist die Fischerei traditionell von sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung, mehr als im Rest von Großbritannien. Gerade in den abgelegenen Küstengebieten der Highlands und auf den Inseln war die Fischerei für Jahrhunderte der größte Arbeitgeber und der Fisch selbst das Hauptnahrungsmittel dieser Gegenden. Zu Beginn des Hering-Booms Anfang des 20. Jahrhunderts wurden bis zu 227 Tonnen Fisch geräuchert und exportiert, hauptsächlich nach Deutschland und Russland. Aber obwohl fast 60% des britischen Fischfangs immer noch von schottischen Häfen aus betrieben werden und die Gewässer in und um Schottland zu den fischreichsten Europas zählen, steckt die Fischereiindustrie in Schottland seit Jahren in einer tiefen Krise. Dies ist vor allem den drastischen Restriktionen der von der EU verabschiedeten Common Fisheries Policies (CFP) geschuldet, die alle europäischen Fischerei-Unternehmen betrifft.
Gefangen werden in Schottland überwiegend Heringe, Schollen, Makrelen, Kabeljau, Schellfische und Lachs, sowie Muscheln, Krabben und Hummer. Langustinen (Scampi) sind die wirtschaftlich wichtigsten Meeresspezien, die von der schottischen Fischflotte gefangen werden. Die schottische Fischflotte für Bodenfische leidet wirtschaftlich schwierige Zeiten, da die Bestände von Kabeljau und Schellfisch (Barsch) drastisch zurückgegangen sind. Während des 1992 noch ca. 800 Fischerboote gab, waren es 2004 nur noch 400. Dagegen hat sich die Herring-und Makrelenfischerei seit ihrer schweren Krise in den 70er Jahren erholt.
Weil der einheimische Markt für Hering fast völlig verschwand, wurde der Makrelenfang zur wichtigsten Einkommensquelle.
Mit neuen, modernen Fischerbooten ausgestattet operieren vor allem in Shetland und im Nordosten von Schottland ca. 27 Boote mit einem Einkommen von 98 Mio £.
Fischverarbeitende Industrie
In den Buchten der Westküste, der Hebriden, Shetland und Orkney-Inseln es entstehen zunehmend die ökologisch umstrittenen Fischfarmen. Schottland ist mittlerweile der größte Hersteller von Lachs in der EU und der drittgrößte auf der Welt mit 179 000 Fisch pro Jahr.
Schottischer Farmlachs ist eines der lukrativsten Exportprodukte und wird in über 50 Länder geliefert.
Neben Forellen und Heilbutt werden auch Miesmuscheln, Austern und Kammmuscheln und im kleineren Format Seetang gezüchtet.
Die fischverarbeitende Industrie in Schottland steht für 49% des gesamten britischen Umsatzes in diesem Wirtschaftssektor, wovon 65% Fisch im Raum Aberdeen, 24% im Süden von Schottland und 11% in den Highlands & Islands verarbeitet werden. Die fischverarbeitende Industrie schafft mehr Arbeitsplätze als der Fischfang und die Gewässerbewirtschaftung zusammen. Dabei wird die fischverarbeitende Industrie in 2 Sektoren untergliedert: in das Filettieren und Einfrieren von frischem Fisch und die Weiterverarbeitung zu gefrorenen oder in Dosen abgefüllten Fischprodukten. Eines der Hauptprobleme der Industrie stellt die Personaleinstellung da, die da Regionen nur dünn besiedelt und die Gehälter und örtlichen Bedingungen nur wenig attraktiv sind.
Angeln
Das Angeln in Schottland im Allgemeinen und die Lachs- und Forellenfischerei im Besonderen hat für Schottland einen hohen Stellen- und Marktwert. Die Sportindustrie schafft ca. 5000 Arbeitsplätze und sorgt für einen Jahresumsatz von £100 Mio. Dabei können manche Angelplätze in Schottland ein kleineres Vermögen kosten: die besten Uferplätze kosten in der Jahreslizenz bis zu £6000.
Anfang 1997 wurde ein 2km langes Uferstück am River Dee, der Tilbouries Beat mit einer kleinen Fischerhütte für £590 000 verkauft, obwohl dort jährlich durchschnittlich nur 22 Lachse anbeißen. 1998 kam am River Spey ein 1,5 Meilen langes Stück für £ 600 000 auf den Markt mit einer Beißwahrscheinlichkeit von 75 Fischen. Mit Beat bezeichnet man in Schottland übrigens ein Stück Flussufer in Privatbesitz, von wo aus geangelt werden kann.